Stockholm. Der schnelle Atomausstieg in Deutschland wird für den schwedischen Energiekonzern Vattenfall teuer. Allein für das zweite Quartal werde eine Gewinnminderung von umgerechnet 1,1 Milliarden Euro (zehn Milliarden Kronen) erwartet, teilte das Staatsunternehmen gestern mit.

Der Betrag setze sich unter anderem aus Wertberichtigungen für die vor der dauerhaften Stilllegung stehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel zusammen. Außerdem müssten die Rückstellungen für den dortigen Rückbau und die Entsorgung der Brennelemente erhöht werden. Die beiden Kernkraftwerke haben seit 2007 wegen technischer Probleme fast permanent stillgestanden. Vattenfall gehören 66,7 Prozent in Brunsbüttel und 50 Prozent in Krümmel, ist Betreiber beider Anlagen und zusätzlich am Kraftwerk in Brokdorf beteiligt. Zuletzt lieferten die Schweden etwa sieben Prozent der Atomkraft in Deutschland.

Vattenfall-Chef Øystein Løseth hat eine "faire Entschädigung" von der Bundesregierung für die Folgen des deutschen Atomausstiegs verlangt. Er hatte dabei aber auch erklärt, dass sein Unternehmen dank seiner deutschen Kohlekraftwerke von höheren Strompreisen infolge des Atomausstiegs profitieren könne.