Deutsche Bank will Kosten um bis zu 30 Prozent senken. Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld

Frankfurt. Nach der Übernahme der Postbank haben bei der Deutschen Bank die Verhandlungen über massive Kostensenkungen begonnen. Bei einer ersten Verhandlungsrunde mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften habe das Institut einen Plan vorgelegt, nach dem Mitarbeiter etwa aus dem IT-Bereich in GmbHs ausgelagert werden sollen, berichtet das Magazin "Capital". Auf diese Art könnten die Beschäftigten aus bestehenden Tarifverträgen herausgelöst werden.

Die Mitarbeiter, die vor allem von der Ende 2010 übernommenen Postbank kommen, sollen demnach unter anderem auf Urlaubsanspruch sowie Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten. Insgesamt könnten die Kosten je Mitarbeiter in solchen GmbHs um bis zu 30 Prozent gesenkt werden.

Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte aktuelle Verhandlungen über einen "Rahmeninteressenausgleich". Zu den konkreten Details der Verhandlungen wollte er sich mit dem Hinweis auf die Vertraulichkeit der Gespräche aber nicht äußern.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Alfred Herling sagte, es sei viel zu früh für Entscheidungen. Es sei bekannt, dass die Deutsche Bank nach der Übernahme Kosten senken wolle. "Im Moment führen wir erste Grundsatzgespräche darüber, was wir tun könnten, um das zu erreichen." Dabei gehe es selbstverständlich auch um Sachkosten und Mitarbeiter.

Wie das Magazin berichtet, sollen die betroffenen Angestellten im Gegenzug fünf Jahre lang Ausgleichszahlungen erhalten. Betriebsbedingte Kündigungen würden für alle Postbank- und Deutsche-Bank-Mitarbeiter in Deutschland bis Ende 2014 ausgeschlossen. Die Verhandlungen sollen Ende Juni fortgesetzt werden, Herling schließt eine Einigung im Juli nicht aus.

Bisher hält sich Deutschlands größte Bank zum erwarteten Stellenabbau bei der neuen Tochter bedeckt. Privatkundenchef Rainer Neske hatte jedoch schon im Februar betont: "Ich kann nicht auf der einen Seite ein kostenloses Girokonto anbieten und auf der anderen Seite die Kostenthematik nicht adressieren." Auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte praktisch mit der Vorlage des Übernahmeangebots deutlich gemacht, dass das Geschäft für die Personalstärke beider Häuser "gewisse Konsequenzen" haben werde, vor allem im IT-Segment.