Die Fachausstellung H2Expo in Hamburg hat eröffnet. Wasserstoff könnte einer der wichtigsten Kraftstoffe der mobilen Welt werden.

Hamburg. Es ist ein technologisch hoch anspruchsvoller Weg, aber das Ziel rückt näher. Wasserstoff könnte einer der wichtigsten Kraftstoffe der mobilen Welt werden - und Hamburg will ganz vorne mit dabei sein. Die Energie der Zukunft lässt sich in konventionellen Verbrennungsmotoren ebenso nutzen wie in Brennstoffzellen. Dort entstehen bei der Zusammenführung von Sauerstoff und Wasserstoff Wärme und Strom. Das einzige Abgas ist Wasserdampf.

Bei der Fachausstellung H2Expo informieren 35 Unternehmen und Institute bis heute in der Hamburg Messe am Fernsehturm über die Fortschritte beim Einsatz von Wasserstoff, aber auch über die Entwicklung von Elektroantrieben mit Batteriespeisung. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) eröffnete die Messe gestern.

Er wies darauf hin, dass Hamburg eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Elektromobilität wie auch bei der Nutzung von Wasserstoffen einnehme. "Die Wasserstoffwirtschaft ist eine Querschnittstechnologie, die nicht nur große ökologische Perspektiven bietet. Sie trägt auch dazu bei, in der Stadt und im Umland hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen", sagte er. "Für die Technologiepolitik des Senats haben die Elektromobilität wie auch das Thema Wasserstoff einen hohen Stellenwert."

In Hamburg gibt es bereits etliche Ansätze, Wasserstoff weiter in Richtung Alltagstauglichkeit und Marktreife zu entwickeln. Das Gas entsteht, indem Wasser mithilfe der Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt wird. In einer Brennstoffzelle findet im Prinzip der umgekehrte Prozess statt. Die Herstellung von Wasserstoff, aber auch die Produktion von Brennstoffzellen sind heutzutage noch viel zu teuer, um mit diesen Antrieben gegen herkömmliche Verbrennungsmotoren konkurrieren zu können. Obendrein ist Wasserstoff ein sehr flüchtiges Gas, für dessen Lagerung spezielle Tanks benötigt werden.

Für die Energiewirtschaft der Zukunft, die mehr und mehr auf der Nutzung erneuerbarer Energien basieren soll, gilt Wasserstoff allerdings als ein bedeutendes Speichermedium. So könnten große Elektrolyseanlagen in einigen Jahren Strom aus Wind- und Sonnenkraft in Wasserstoff umwandeln. Verschiedene Unternehmen wie Vattenfall Europe oder auch Greenpeace Energy arbeiten und forschen in Hamburg bereits daran, Wasserstoff mit Kohlendioxid zu mischen. Daraus entsteht Methan, der wichtigste Bestandteil von Erdgas. Kohlendioxid, das aus Kohlekraftwerken abgefiltert wird, und Wasserstoff etwa aus Windparks könnten zur Erzeugung von Methan in großem Stil verbunden werden.

Auch Fahr- und Flugzeugtechnik mit Wasserstoffantrieb wird in Hamburg getestet. Die Hochbahn schaffte Busse mit Wasserstoffantrieb an. Im Sommer soll die nächste Generation von Wasserstoffbussen den Betrieb aufnehmen. In der HafenCity entsteht unter anderem dafür gerade die größte Wasserstofftankstelle Europas. Eine weitere Station betreibt die Hochbahn in Hummelsbüttel. Verschiedene Hamburger Unternehmen testen Mercedes-Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb. Auf der Alster fährt das Boot "Alsterwasser" mit Wasserstoff, und Airbus entwickelt die Brennstoffzelle als Antrieb für Bordsysteme seiner Flugzeuge.

Bereits heute könnten mit dem Wasserstoff, der in der deutschen Industrie als Abfallprodukt anfällt, rund 750 000 Wasserstofffahrzeuge betrieben werden, sagte Veit Steinle vom Bundesverkehrsministerium gestern auf der Messe H2Expo. Die Zukunft der Wasserstofftechnologie aber werde in der Verbindung moderner Antriebe wie der Brennstoffzelle und der Energiegewinnung aus regenerativen Quellen liegen. "Wasserstoffantriebe werden für unsere Mobilität eine Schüsselrolle spielen", sagte Steinle.

Eine wichtige Weiche in diese Richtung stellte die Bundesregierung in dieser Woche mit dem Beschluss über einen Ausstieg aus der Atomkraft bis um die Wende zum kommenden Jahrzehnt herum. Schon bis zum Jahr 2025 soll in Deutschland mehr als ein Drittel des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Damit verbunden sind auch der Umbau des Kraftstoffmarktes und der Mobilität. Mehr als heutzutage werden die Fahrzeuge der Zukunft elektrisch oder chemoelektrisch angetrieben werden, eben auch mit Wasserstoff. "Hamburg ist eine Modellregion für die Entwicklung der Elektromobilität", sagte Wirtschaftssenator Horch. "Mit einer Messe wie der H2Expo können wir ein wichtiges Signal dafür setzen."