Das Flugzeug kommt drei Jahre später. Konkurrent Airbus erhöht die Preise

Seattle/Toulouse. Der Flugzeugbauer Boeing verschiebt die Auslieferung seines neuen Langstreckenfliegers 787 Dreamliner erneut. Die Übergabe an den Erstkunden All Nippon Airways werde nun für das dritte Quartal angepeilt, teilte der Airbus-Konkurrent gestern mit. Zuletzt sollten die Japaner die Maschine im ersten Quartal erhalten.

Erst am Montag hatte Boeing nach mehr als zweimonatiger Unterbrechung die Testflüge zur Zulassung seines neuen Modells wieder aufgenommen. Boeing hatte die Flüge ausgesetzt, weil Anfang November ein Brand im Stromsystem einer der Testmaschinen ausgebrochen war, was den Jet zu einer Notlandung zwang und Konstruktionsänderungen erforderlich machte.

Es ist bereits das siebte Mal, dass Boeing den Zeitplan über den Haufen wirft. Inzwischen hinkt das Unternehmen seinem ursprünglichen Zeitplan um drei Jahre hinterher. Boeing hatte das Dreamliner-Programm im April 2004 gestartet, die ersten Passagiere hätten eigentlich schon im Mai 2008 mit dem neuen Jet abheben sollen. Er soll dank seiner neuartigen Konstruktion aus leichten Verbundmaterialien deutlich weniger Treibstoff verbrauchen als vergleichbare Flugzeuge.

Boeing will nun auf jeden Fall neuerliche Enttäuschungen bei den Fluggesellschaften vermeiden. "Wir haben etwas Luft eingeplant", sagte Dreamliner-Programmchef Scott Fancher. Vier der sechs Testmaschinen sind bereits wieder flugbereit, die verbleibenden zwei Maschinen sollen in den kommenden Tagen abheben. Die andauernden Verzögerungen hatten Boeing bereits einen Milliardenbetrag gekostet.

Unterdessen hat der europäische Flugzeugbauer Airbus die Listenpreise für seine Flugzeuge um durchschnittlich 4,4 Prozent angehoben. Der Preis für das Großraumflugzeug A380 stieg sogar um rund acht Prozent. Damit kostet das größte Flugzeug im Programm von Airbus nun 375 Millionen Dollar (278 Millionen Euro), wie der Konzern mitteilte. Notwendige Investitionen in die Produktion sowie der schwache Dollar machten die Anhebungen erforderlich, sagte Airbus-Verkaufschef John Leahy. "Darüber hinaus spiegelt die weitere Preisanpassung der A380 den außergewöhnlichen Wert wider, den dieser Flugzeugtyp im Betrieb für seine Fluggesellschaften generiert und der alle Erwartungen übertroffen hat."

In den seltensten Fällen zahlen Fluggesellschaften aber die Listenpreise, Rabatte sind üblich.