Immer noch mehr als vier Prozent Verzinsung - verglichen mit den aktuellen Marktzinsen klingt das nicht schlecht. Doch tatsächlich liegt die Rendite einer Lebens- oder Rentenversicherung niedriger: Zieht man die Kosten ab, bleiben nur noch rund drei Viertel des beworbenen Zinssatzes übrig. Der entscheidende Haken der Versicherung ist aber ein anderer: Man muss sich für Jahrzehnte binden, will man die tatsächlich erhoffte Rendite einstreichen. Das aber trauen sich immer weniger Menschen.

Dabei ist diese "erzwungene" Spardisziplin eigentlich nicht schlecht, will man wirksam für das Alter vorsorgen. Und noch etwas spräche für die Versicherer: Anders als die Banken haben sie sich in der Finanzkrise aus den negativen Schlagzeilen heraushalten können - was nicht zuletzt an den strengen Anlagerichtlinien lag.

Diese Regeln, die in den zurückliegenden Marktturbulenzen stabilisierend wirkten, können für die Versicherungsbranche künftig jedoch zu einem immer größeren Problem werden: Wenn die vor etlichen Jahren gekauften Rentenpapiere mit noch relativ guter Rendite auslaufen, finden die Anlageprofis auf dem Markt derzeit nur Anleihen mit sehr viel niedrigerer Verzinsung - zumindest gilt das für halbwegs sichere Papiere. Anders als früher kann man das aber nicht durch Gewinne aus dem Aktienbestand ausgleichen: Aktien machen bei vielen Lebensversicherern nur noch zwei oder drei Prozent des gesamten Anlagewerts aus.

Die Chancen auf schnelle, hohe Renditen sind derzeit ohnehin nicht gegeben. Dies gilt für Lebensversicherungen, aber auch für andere sichere Geldanlagen.