Nur so könne die Finanzkrise eingedämmt werden. Frankreich soll draußen bleiben

Hamburg. Während Politiker die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms auch auf Spanien und Portugal diskutieren, fordern erste Ökonomen einen Nord-Euro. "Eine stabile Gemeinschaftswährung kann es nur mit Skandinavien und den baltischen Staaten geben", sagte der Finanzexperte Stefan Homburg (Uni Hannover) dem Abendblatt. Als Mitglieder einer solchen Währungsunion nannte Homburg die Beneluxstaaten, Finnland, Österreich, Slowenien, die Slowakei und Deutschland aus der Reihe der bisherigen Euro-Länder. Hinzu kämen Schweden und die baltischen Staaten. Frankreich solle nicht dazuzählen. "Zwischen Frankreich und den südeuropäischen Ländern auf der einen und Deutschland auf der anderen Seite gibt es unüberbrückbare Vorstellungen bei der Stabilitätskultur", sagte der Volkswirtschaftsprofessor, von 1996 bis 2007 Berater der Bundesregierung. Die Deutschen wollten vor allem keine hohe Inflation, diese Auffassung teile man im Süden nicht.

Unterdessen wächst die Nervosität an den Finanzmärkten angesichts der sich ausbreitenden Euro-Krise. Die portugiesische Regierung verabschiedete am Freitag ein hartes Sparprogramm. Es soll verhindern, dass das Land sich wie Griechenland und Irland unter den Rettungsschirm flüchten muss. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte, es werde auf Portugal kein Druck ausgeübt. Er halte gar nichts davon, den Rettungsschirm wie vorgeschlagen von 750 Milliarden Euro noch einmal massiv aufzustocken.

Doch Experten zweifeln, dass die Maßnahmen ausreichen, um die Krise einzudämmen. Auch der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel, forderte im ZDF eine Aufsplittung der Gemeinschaftswährung in einen schwächeren Süd- und einen harten Nord-Euro. Kandidaten für die neue stabile Währung sind laut Henkel die Beneluxstaaten, Finnland und Deutschland. "Frankreich gehört nicht mehr in eine Euro-Zone mit Deutschland."

Zustimmung findet der Nord-Euro auch beim ehemaligen Hamburger Wirtschaftssenator Wilhelm Nölling. "Das Grundproblem liegt darin, dass bisher starke und schwache Staaten zusammengebunden wurden", sagte er dem Abendblatt. Jetzt müsse verhindert werden, dass "ganz Europa im Mittelmeer ersäuft". Zu retten sei der Euro nur durch eine Nord-Union. Ihr könne auch Frankreich angehören.