So schnell dreht sich die Stimmung in der Wirtschaft. Noch vor einem Jahr blickten die meisten Manager und Ökonomen mit Skepsis in die Zukunft. Sie prognostizierten Arbeitslosenzahlen von mehr als fünf Millionen und Nullwachstum hierzulande. Die Realität ist zum Glück eine andere. Immer mehr Firmen beenden ihre Kurzarbeit, freuen sich über volle Auftragsbücher und wollen wieder investieren. Erfreulich für alle Hamburger: Die Hansestadt steht im bundesweiten Vergleich besonders gut da. Das Hoch im Norden wird seinem Namen wieder gerecht.

Der Hafen, der lange Zeit durch ein tiefes Tal gegangen ist, vermeldet Wachstumsraten. Dabei profitiert die Stadt vor allem vom Aufschwung in Asien. Denn fast 60 Prozent der im Hamburger Hafen abgefertigten Boxen kommen aus oder gehen nach Fernost. Aber nicht nur der Export wird zur Stütze des Aufschwungs. Sogar die Einzelhändler in der Stadt freuen sich über - wenn auch bescheidene - Umsatzzuwächse. Hier hat Hamburg als Touristenmagnet sicherlich Vorteile gegenüber anderen Regionen in Deutschland. Und genau diese Vorteile müssen in den kommenden Jahren gewahrt, am besten ausgebaut werden.

Ein kräftiges Exportplus und eine anziehende Binnennachfrage bringen der Stadt Arbeit und Wohlstand. Deshalb ist die Elbvertiefung so wichtig, damit Reedereien wie Cosco den Hamburger Hafen künftig mit ihren größten Schiffen anlaufen können. Aber von ebenso großer Bedeutung ist eine ausgewogene Sozialpolitik, die nicht - wie bei den Kita-Gebühren - dazu führen darf, dass ein Leben mit Kindern zum unbezahlbaren Luxus wird.