Hamburg/Hannover. Deutschlands drittgrößter Versicherungskonzern Talanx streicht vor seinem geplanten Börsengang bundesweit fast jede siebte Stelle. Bis 2015 sollen 730 der 5600 Arbeitsplätze in der deutschen Privat- und Firmenkundensparte wegfallen. Darauf einigten sich gestern das Management und der Betriebsrat. In Hamburg wird der Versicherungsbetrieb mit 45 Stellen geschlossen. Talanx will den Unternehmensbereich, der bundesweit bisher an 13 Standorten Verträge bearbeitet und verwaltet, künftig in Hannover und Essen bündeln, sagte Pressesprecherin Julia Thiem dem Abendblatt. Die Beschäftigten der Versicherung Neue Leben seien nicht von den Maßnahmen betroffen.

Alle betroffenen Mitarbeiter sollen neue Jobangebote erhalten, allerdings nicht immer an ihrem jetzigen Standort. Ab März 2014 seien Versetzungen an andere Standorte möglich, bis Ende 2015 soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, sagte Thiem.

Die ersten Mitarbeiter sollen schon im September neue Arbeitsplätze erhalten. Die Stellenstreichungen sind Teil eines Umbaus der Organisation in Deutschland, der bis 2016 Einsparungen von 245 Millionen Euro bringen soll. Talanx setzt auf Altersteilzeit, Vorruhestand und darauf, dass Mitarbeiter von selbst kündigen.

Talanx bereitet derzeit seinen Börsengang vor, den Experten vor Sommer erwarten. "Hier wird auf Kosten der Belegschaft die Braut für den Börsengang hübsch gemacht", sagte eine Person aus dem Umfeld des Betriebsrats. "Der Unmut des Betriebsrats ist enorm." Für Talanx arbeiten in Deutschland 11 000 Menschen.