Berlin. Drastisch gestiegene Kerosinpreise und die neue Luftverkehrssteuer haben Air Berlin 2011 kräftigere Turbulenzen beschert als erwartet. Zwar legte der Umsatz 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 13,7 Prozent auf 4,23 Milliarden Euro zu, doch der Verlust erhöhte sich unter dem Strich auf die Rekordsumme von 272 Millionen Euro (Vorjahr: minus 97,2 Millionen Euro). Vorstandschef Hartmut Mehdorn nannte das Ergebnis "inakzeptabel". Die Nettoverschuldung bezifferte der Konzern auf 813,0 Millionen Euro (489,3 Millionen) bei einem Eigenkapital von 259,9 Millionen Euro (505,3 Millionen). Der Aufsichtsrat sprach dem Vorstand dennoch das Vertrauen aus und beschloss überraschend, den Interimsmanager Mehdorn bis Ende 2013 im Amt zu belassen.

Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer erklärte, die um 229 Millionen Euro höheren Treibstoffpreise und die Einführung der Luftverkehrssteuer (166 Millionen) hätten zu Sonderbelastungen in Höhe von 395 Millionen Euro geführt. Mehdorn sagte, das interne Sparprogramm Shape and Size werde sich hauptsächlich in der zweiten Hälfte des Jahres auszahlen. Es soll für 2012 eine Verbesserung des Ebit um 200 Millionen Euro bringen. Dabei setzt das Unternehmen nicht nur auf interne Rationalisierungsmaßnahmen, sondern auch auf Synergieeffekte durch das Engagement der arabischen Fluggesellschaft Etihad und den Beitritt zur internationalen Airline-Allianz Oneworld, der in der nächsten Woche vollzogen wird.

Mehdorn verteidigte die Abfindung für seinen vor einem halben Jahr zurückgetretenen Vorgänger und Airline-Gründer Joachim Hunold. Der 62-Jährige bekommt nach 20 Jahren an der Spitze laut Geschäftsbericht eine Abfindung von rund 4,1 Millionen Euro. Die Pensionsansprüche wurden um 204 000 Euro auf nun 438 000 Euro jährlich erhöht.