Ver.di fürchtet bei Verkauf der Edelstahlsparte Einschnitte

Essen. Deutschlands größter Stahlkonzern ThyssenKrupp hat einen ernsthaften Interessenten für seine Edelstahlsparte gefunden. Das Unternehmen bestätigte gestern Gespräche mit dem finnischen Konkurrenten Outokumpu. Eine Entscheidung über einen Zusammenschluss der Edelstahltochter Inoxum mit Outokumpu sei aber noch nicht gefallen. Die Arbeitnehmervertreter sind alarmiert. IG Metall und Betriebsräte befürchten massive Arbeitsplatzverluste in Deutschland. Kurzfristig könnten durch eine solche Edelstahlehe bis zu 1000 Jobs an den Standorten Krefeld und Bochum in Gefahr geraten, so die IG Metall.

Langfristig könnten nach Einschätzung von Arbeitnehmervertretern bis zu 2500 Arbeitsplätze in Deutschland bedroht sein. Von weltweit 11 000 Mitarbeitern bei Inoxum ist etwa jeder zweite in Deutschland beschäftigt. Das Unternehmen unterhält größere Standorte in Krefeld, Bochum, Düsseldorf und im hessischen Dillenburg. "Das Vertrauen der Belegschaft in einen Erwerber Outokumpu ist bisher gering", sagte der NRW-Bezirksleiter der Gewerkschaft, Oliver Burkhard. Ohne rechtsverbindliche Zusagen für den Schutz der Mitarbeiter werde man einem Verkauf nicht zustimmen. "Wer Werke schließt, bekommt mit uns richtig Ärger", mahnte Burkhard.

ThyssenKrupp bestätigte nur Gespräche mit Outokumpu. Es werde die Möglichkeit eines Zusammenschlusses geprüft. Es existierten aber verschiedene Möglichkeiten. Dazu gehörten ein Börsengang, eine Ausgründung und auch der Verkauf an einen Investor.

"Wir halten es derzeit für angemessen, uns alle drei Optionen offenzuhalten", heißt es in der Mitteilung des Stahlherstellers. ThyssenKrupp hatte 2011 einen Milliardenverlust erlitten und steht mitten in einem weitreichenden Umbau des Konzerns. Dazu gehört auch die bis zum Jahresende geplante Trennung von der Edelstahlsparte.

ThyssenKrupp hatte zuletzt bei der Hauptversammlung am vergangenen Freitag auf Überkapazitäten beim Edelstahl vor allem in Europa hingewiesen. Anfang Dezember hatte das Unternehmen vor dem Hintergrund der schwierigen Situation auf dem Edelstahlmarkt eine Wertberichtigung von 800 Millionen Euro vorgenommen.