Über Jahrzehnte hinweg gab es für Anton Schlecker nur ein Ziel: Die größte Drogeriekette Deutschlands wollte er aufbauen, die Konkurrenz dominieren und so viel Geld wie möglich verdienen. Die Mitarbeiter blieben dabei auf der Strecke, sie mussten in heruntergekommenen Filialen oft allein die Kundschaft bedienen, erhielten geringe Löhne und wurden von ihren Vorgesetzten auch noch bespitzelt.

Nun ist das System Schlecker in sich zusammengebrochen. Es zeigt sich, dass die Strategie des Patriarchen nicht nur inhuman war, sondern auch ökonomisch töricht. Aufgrund des schlechten Rufs des Unternehmens kehrten viele Kunden Schlecker den Rücken. Die Kinder des Patriarchen, die den Konzern mittlerweile führen, versuchten zwar im vergangenen Jahr umzusteuern, konnten eine Insolvenz aber nicht mehr abwenden.

Dass man auch ganz anders agieren kann, zeigt das Hamburger Familienunternehmen Budnikowsky. Wohltuend zurückhaltend klingt es, wenn Chef Cord Wöhlke vor übertriebenem Expansionsstreben warnt und den Ausbau des eigenen Filialnetzes in diesem Jahr eher langsam vorantreiben möchte. Wichtiger ist ihm, dass ein "menschlicher Geist" in den Budni-Filialen herrscht.

Was man leicht als billigen Werbespruch abtun könnte, zeigt sich im Vergleich zu Schlecker durchaus als zukunftsträchtiger Ansatz. Budni-Mitarbeiter werden von ihrem Arbeitgeber gut behandelt, geben diese Atmosphäre an die Kunden weiter und engagieren sich auch sozial in der Nachbarschaft der Filialen. Die Verbraucher danken es ihnen und kaufen immer wieder in den Geschäften ein.