Spirituosenhersteller Diageo verlagert seine Zentrale aus Hessen an die Reeperbahn

Hamburg/Wiesbaden. Die Mitarbeiter sollen davon erst am Montag erfahren. Auf einer Betriebsversammlung in Wiesbaden wird Diageo-Chef Markus Kramer die Belegschaft des größten Spirituosenkonzerns der Welt darüber informieren, dass die Deutschland-Zentrale des Unternehmens von Hessen nach Hamburg verlagert wird. Die neue Firmenzentrale hat sich in den Tanzenden Türmen an der Reeperbahn eingemietet, die von dem Hamburger Architekten Hadi Teherani entworfen wurden. Zunächst sollen dort 150 Angestellte arbeiten, mittelfristig 200.

Für die Hansestadt ist dies eine bedeutende Ansiedlung. Denn der Getränkekonzern (Johnnie Walker, Captain Morgan und Baileys) steuert dann von der Hansestadt nicht nur seinen Vertrieb für Deutschland, sondern auch für Ost- und Mitteleuropa. Das Unternehmen will sich vor der Betriebsversammlung noch nicht zu dem Umzug äußern. Nach Informationen des Abendblatts soll die Verlegung der Firma im Sommer stattfinden, wenn die beiden Türme fertiggestellt sind.

Etwa 50 Mitarbeiter sollen von Wiesbaden nach Hamburg wechseln. Die beiden etwas windschiefen Gebäude an der Reeperbahn sind bereits voll vermietet. Neben Diageo bezieht die Strabag einen Turm mit ihrer Hamburger Hauptverwaltung. Den anderen Turm hat sich der Hotelbetreiber Arcotel Onyx Hamburg für ein 215-Zimmer-Haus gesichert.

Diageo ist im Jahr 1997 aus dem Zusammenschluss der Firmen Grand Metropolitan und Guinness entstanden. Hauptsitz ist London. Insgesamt arbeiten in dem Unternehmen rund 20 000 Mitarbeiter. Deutschland gehört zu den größten Absatzmärkten des Konzerns, der in rund 180 Ländern präsent ist. Im vergangenen Geschäftsjahr, das im Juni endete, hat das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von zehn Milliarden Pfund (zwölf Milliarden Euro) erwirtschaftet. Der Gewinn lag bei 2,27 Milliarden Euro.

Mit der Neuansiedlung entwickelt sich Hamburg zum wichtigen Standort für bekannte weltweit Spirituosenmarken. In Alsterdorf residiert bereits seit Jahren Bacardi mit seinem Deutschland-Sitz.