Erste Offshore-Anlage vor Borkum ist Startschuss für viele neue Windparks

Norddeich. Jetzt fließt der Strom von der Nordsee: Nach fast einem Jahrzehnt Planung und Bau hat der erste deutsche Offshore-Windpark "Alpha Ventus" gestern offiziell den Betrieb aufgenommen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) weihte das 45 Kilometer nördlich von Borkum gelegene Projekt ein.

"Die Nutzung der Windenergie wird die zentrale Rolle im Energiemix der Zukunft spielen", sagte Röttgen in Norddeich. Bis zum Jahr 2030 sollen Windkraftwerke an Land und auf See insgesamt rund 40 Prozent des deutschen Strombedarfs decken und damit Atomkraftwerke überflüssig machen.

Andere europäische Länder wie Dänemark, Großbritannien und die Niederlande betreiben schon Windturbinen auf See. Allerdings stehen diese Anlagen in relativ flachen Gewässern. Die Betreiber der deutschen Offshore-Windparks müssen in größeren Abständen von der Küste planen. Damit wachsen die technologischen Herausforderungen und die Kosten für die Projekte.

"Alpha Ventus" kostete die Stromkonzerne E.on und Vattenfall sowie den Regionalversorger EWE 250 Millionen Euro anstelle der geplanten 190 Millionen Euro. Die Unternehmen sehen das Projekt jedoch vor allem als Testfeld für weitere Offshore-Windparks.

Windparks auf See gelten als attraktiv, weil der Wind dort länger und stärker weht als an Land. Zahlreiche Projekte sind in Europa für die kommenden Jahre geplant, allein 25 Windparks in der deutschen Nord- und Ostsee. Die britische Regierung will bis 2020 Großprojekte für umgerechnet rund 110 Milliarden Euro realisieren lassen.