Hamburg. Bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) tobt ein Kampf um die Sicherung der 3500 Arbeitsplätze am Standort Hamburg. Konzernbetriebsratschef Arno Münster informierte die Belegschaft am Freitagvormittag über das geplante Sparprogramm, das seit Wochen zwischen Vorstand und Betriebsrat verhandelt wird. "Es geht um ein Gesamtpaket mit verschiedenen Maßnahmen, um die Beschäftigung zu sichern", sagte Münster. Es seien aber noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden. Wie das Abendblatt von der Gewerkschaft Ver.di erfuhr, sollen unter anderem die Arbeitszeit flexibler organisiert, Zuschläge und Mehrarbeit abgebaut und die Altersteilzeitregelung ausgenutzt werden. Als Gegenleistung sei eine Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2014 im Gespräch. Dies könnte sich aber noch hinziehen: "Das ist ein schwieriger Prozess", sagte Betriebsratschef Münster. "Wenn es nach mir geht, wird es aber keine betriebsbedingten Kündigungen geben." Letztlich käme es aber auch darauf an, wie sich die 2009 drastisch gesunkenen Umschlagmengen im Hamburger Hafen entwickeln.

Bereits seit Juli 2009 sind 2000 der 3500 Beschäftigten am Standort Hamburg in Kurzarbeit. Bis Juni 2011, wenn diese Regelung ausläuft, hat der Konzernbetriebsrat einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ausgehandelt. Es wird jedoch mit einem deutlichen Personalüberhang gerechnet, da der Containerterminal Tollerort mit dem Terminal Burchardkai fusionieren soll. Letzterer wird derzeit aufwendig modernisiert. Noch im ersten Halbjahr sollen dort fünf große Containerbrücken sowie fünf Containerlager in Betrieb gehen, um die Anlage effektiver zu machen. "Die Beschäftigung muss also anders verteilt werden", heißt es beim Betriebsrat. "Wir stehen vor Organisations- und Strukturveränderungen."

Hintergrund der Probleme ist die Weltwirtschaftskrise, die die Schifffahrtsbranche im vergangenen Jahr weltweit fest im Griff hatte. Der Konzerngewinn der börsennotierten HHLA, an der die Stadt Hamburg die Mehrheit hält, hatte sich 2009 auf 176 Millionen Euro mehr als halbiert. Der Umsatz war um mehr als 300 Millionen auf 988 Millionen Euro geschrumpft. Als Drehscheibe für den Warenaustausch mit Asien sowie Mittel- und Osteuropa hatte der Rückgang im Containerumschlag den Hamburger Hafen hart getroffen.