Experten sagen auch für das nächste Jahr steigende Preise voraus. Bis zu 180 Euro im Jahr können jedoch gespart werden.

Hamburg. Heizen wird zum Jahreswechsel für viele Bundesbürger wieder teurer. Mitten in der Heizperiode wollen bundesweit 51 Gasanbieter im Januar ihre Tarife erhöhen. Nach den jüngsten Preissenkungen müssen dann rund zwei Millionen Haushalte im Durchschnitt 5,2 Prozent mehr für Gas bezahlen, berichtet das unabhängige Verbraucherportal Verivox. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen rechnet sogar in den nächsten Monaten mit einem Anstieg der Gaspreise von bis zu 15 Prozent. Der größte norddeutsche Gasversorger E.on Hanse will unterdessen die Gaspreise für seine 500 000 Kunden bis Ende März stabil halten. E.on Hanse hatte in diesem Jahr drei Mal seine Preise gesenkt, zuletzt zum Oktober um 20 Prozent.

Nach Berechnungen von Verivox wird sich der Durchschnittspreis für Gas im Januar von 5,93 auf 5,95 Cent je Kilowattstunde erhöhen. Auf einen Haushalt, der im Jahr rund 20.000 Kilowattstunden verheizt, kommen damit jährliche Mehrkosten von durchschnittlich 60 Euro zu. Die Erhöhung ist die erste Preisanstiegswelle seit dem Einbruch der Energiepreise im Zuge der Wirtschaftskrise. Im Laufe des Jahres 2009 war der Gaspreis noch um rund 25 Prozent gefallen.

Doch die Preisgestaltung ist keine Einbahnstraße. "Es gibt auch einige Gasversorger, die ihre Preise im Januar im Schnitt um 5,4 Prozent senken", so Verivox-Sprecherin Dagmar Ginzel. "Ein Tarifvergleich lohnt sich deshalb jetzt besonders. In Hamburg können Haushalte pro Jahr mehr als 150 Euro durch einen Anbieterwechsel sparen."

Günstigster Anbieter in Hamburg ist derzeit laut Verivox das Unternehmen Optimization aus Hattingen mit seinem Tarif Relaxgas. Der Tarif ist bei einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden im Jahr 150,24 Euro günstiger als der billigste Tarif von E.on Hanse, VarioGasRegion1, und sogar 187,13 Euro billiger als der KlassikGasRegion1, den die meisten E.on-Hanse-Kunden haben. Optimization könne deshalb so günstige Tarife anbieten, "da wir unser Gas direkt an der Leipziger Energiebörse kaufen", sagt Heiko Schäfer, Mitglied der Geschäftsführung. An der Börse seien die Preise seit dem Vorjahr von 30 Euro auf zehn Euro pro Megawattstunde gesunken. "Wir gehen sogar von weiter sinkenden Preisen aus, die wir dann an unsere Kunden weitergeben können." Optimization zählt mit seinem Börsendirekthandel zu den großen Ausnahmen. Die meisten Energiekonzerne haben ihre Lieferverträge für Gas an die Entwicklung der Ölpreise gekoppelt. Entsprechend folgen deren Gaspreise zumeist mit sechsmonatiger Verzögerung der Entwicklung der Ölpreise am Weltmarkt. Und diese vollzogen nach ihrem Tiefpreis im Januar 2009 einen rasanten Anstieg. So kletterte der Rohölpreis pro Barrel (159 Liter) seit Jahresbeginn von 34,69 Dollar auf jetzt 71 Dollar.

Entscheidend für die Preisgestaltung ist laut Verivox die jeweilige Beschaffungsstrategie der Versorger. Wer in erster Linie auf langfristige Verträge mit Ölpreisbindung setze, habe zurzeit mit zusätzlichen Kosten zu kämpfen. Gasversorger mit kurzfristigeren Beschaffungsstrategien profitieren dagegen im Augenblick von günstigen Preisen an den Spotmärkten. "Da die Bedeutung der Ölpreisbindung langsam abnimmt, werden die Preisunterschiede zwischen den Gasanbietern immer größer", betonte Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox.de. "Während Gasanbieter mit langfristigen Lieferverträgen bereits jetzt die Preise erhöhen müssen, können Versorger mit einer kurzfristigeren Strategie die Preise sogar noch senken."

Verbraucherschützer Holger Krawinkel geht davon aus, dass die Ölpreisbindung in den nächsten Jahren fällt. Der Markt sei in Veränderung. Auch Klaus Matthies, Energieexperte im Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), sieht neue Konkurrenz durch zunehmende Einfuhren von Flüssiggas aus Algerien und dem Nahen Osten. Heizölkunden haben das Nachsehen. Die Preise sind seit Jahresbeginn von 50 auf etwa 60 Euro je 100 Liter gestiegen. Matthies sieht für 2010 vorerst stabile Ölpreise um 70 Dollar. "Einen weiteren Anstieg erwarten wir erst im zweiten Halbjahr 2010, wenn die Weltwirtschaft anspringt."

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