Windhorst gestand vor dem Berliner Landgericht den Vorwurf der Untreue. Vorsätzlichen Betrug bestritt er hingegen.

Hamburg. Gegen eine Millionenzahlung ist der Prozess gegen den einstigen Vorzeigeunternehmer Lars Windhorst am Freitag zum Teil eingestellt worden. Der 33-Jährige mit Wohnsitz in London gestand vor dem Berliner Landgericht über seinen Anwalt den Vorwurf der Untreue. Vorsätzlichen Betrug bestritt Windhorst hingegen. Er verpflichtete sich, bis Juni 2,5 Millionen Euro an den geschädigten Hamburger Unternehmer Ulrich Marseille und eine Million Euro an die Staatskasse zu zahlen. Dafür bleibt er auf freiem Fuß.

Die Anklagepunkte Betrug und Insolvenzverschleppung wurden eingestellt. Wenn das Geld geflossen ist, soll der Prozess neu starten - dann geht es noch um die Veruntreuung von 800 000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte Windhorst vorgeworfen, als Geschäftsführer von zwei nach ihm benannten Firmen die Zahlungsunfähigkeit beim Insolvenzgericht nicht angezeigt zu haben. Die Bilanzen für die Jahre 1999 bis 2001 sollen für eine Gesellschaft gar nicht, für eine andere erst verspätet erstellt worden sein. Der gebürtige Ostwestfale soll rund 800 000 Euro in den Jahren 2002 bis 2004 von Geschäftskonten verschoben haben, auf die er nicht zurückgreifen durfte. Zudem soll er sich von Ulrich Marseille, dem Gründer des gleichnamigen Klinikimperiums, ein Darlehen von zehn Millionen Euro durch Vortäuschung angeblich vorhandener Sicherheiten erschwindelt haben.

Er bedauere den Schaden sehr, sagte Windhorst. Fünf Millionen Euro sind nach Angaben der Verteidigung bereits zurückgeflossen. Windhorst hatte in den 90er-Jahren für Aufsehen gesorgt, als er den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf einer Asienreise begleitete und per Schulterschlag von ihm geadelt worden war. Schon im Alter von 16 Jahren hatte Lars Windhorst ein Unternehmen für Computerzubehör gegründet und sich als Shootingstar der New Economy feiern lassen. Reuig gab er Versäumnisse wegen fehlender unternehmerischer Erfahrung zu, mit dem Ende der New Economy habe sich sein Schicksal aber gewendet. Er habe verzweifelt versucht, seine Firmen zu retten.

Nach dem Prozess gab Windhorst sich erleichtert: "Ich bin froh, dass ich mich mit voller Kraft ins neue Jahr stürzen und auf meine unternehmerische Tätigkeit in London konzentrieren kann." Die Staatsanwaltschaft hat keine Bedenken gegen die teilweise Einstellung. Das Verfahren, das das international verflochtene Finanzwesen berührt, hätte sehr langwierig werden können.