Frankfurt. Das schlechte Urteil der Stiftung Warentest über die Qualität der Bankberatung in Deutschland hat den Druck auf die Branche erhöht. Die Finanzaufsicht BaFin geht Vorwürfen nach, Finanzinstitute könnten bei der Beratung gegen das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) vorstoßen haben. Heute wollen Bankvertreter mit Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner über Möglichkeiten für eine bessere Beratung sprechen.

Die Deutsche Bank kündigte an, als erstes großes Geldinstitut Finanzprodukte mit einer einheitlichen grafischen Kennzeichnung zu versehen. Kunden sollten sich von Januar an auf einen Blick über die wichtigsten Eigenschaften von Fonds und Zertifikaten informieren können, etwa über Laufzeit und Risikoklasse.

CSU-Ministerin Aigner hatte wegen der Finanzmarktkrise gefordert, Bankprodukte mit einem "Beipackzettel" zu versehen, auf dem alle wichtigen Informationen verständlich und übersichtlich zusammengefasst seien. Als erste Bank informiert die ING-DiBa Verbraucher bereits nach dem Vorbild des "Beipackzettels".

Verbraucherschützer halten einen Beipackzettel aber nicht für ausreichend. Eine übersichtliche Kennzeichnung könne eine gute Beratung nur ergänzen, aber nicht herbeiführen. Da ein Bankberater zugleich Berater und Verkäufer sei, stehe er in einem unauflösbaren Interessenkonflikt, so Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Das aus Kundensicht beste Produkt sei meist nicht das, mit dem die Bank am meisten Geld verdienen könne.

Nauhauser forderte eine Aufsicht für Anlageberater, am besten durch die BaFin. "Das muss staatlich gemacht werden, sonst versagt der Markt."