Das Abendblatt sprach mit Gerald Weber, dem Chef von Airbus Deutschland, über den A400M.

Abendblatt:

Welche Bedeutung hat das Flugzeug für Airbus in Deutschland?

Gerald Weber:

Der A400M ist das modernste Transportflugzeug der Welt! Es ist Technologieträger und schafft Arbeitsplätze. Rund 40 000 Beschäftigte in Europa sind an dem Projekt beteiligt, davon 11 000 in Deutschland. Der deutsche Arbeitsanteil beträgt mehr als 33 Prozent. Über 1800 Mitarbeiter in Bremen, Stade, Hamburg und Buxtehude arbeiten an dem A400M. Aus Bremen kommen Rumpf und Landeklappen, Stade liefert Seitenleitwerk und Flügelschalen. Hamburg entwickelt und testet die Klimaanlage und weitere wichtige Systeme. Der Erstflug war ein bedeutender Meilenstein für alle. Und wir sind überzeugt, dass es für dieses Flugzeug einen Markt außerhalb Europas gibt.

Abendblatt:

Lernte Airbus aus dem A400M für zivile Programme?

Weber:

Ja. Dieses Flugzeug bringt eine Vielzahl neuer Materialien und Technologien, die wir auf unsere zukünftigen Programme übertragen! So hat der A400M zum Beispiel einen Kohlefaserflügel, den wir auch auf unserem A350 einbringen werden.

Abendblatt:

Hat Airbus das A400M-Programm zugunsten ziviler Projekte vernachlässigt?

Weber:

Nein! Der A400M ist das modernste Transportflugzeug der Welt, aber auch hoch komplex. Die Anforderungen sind aufgrund der vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten extrem hoch. Alleine die Software ist dreimal so umfangreich wie die von dem A380 - dem größten Passagierflugzeug der Welt! Der A400M ist ein Zukunftsprojekt, welches bei uns mit höchster Priorität gemanagt wird.

Abendblatt:

Wird man sich mit den Kunden über die Kosten einigen?

Weber:

Das hoffe ich sehr. Wir von Airbus wollen, dass das Projekt ein Erfolg für alle Beteiligten wird. Schließlich sind rund 40 000 Arbeitsplätze in Europa damit verbunden. Außerdem brauchen alle Nationen dieses Flugzeug! Taktische, strategische und humanitäre Missionen können durch den A400M erstmals mit nur einem einzigen Fluggerät erfüllt werden. Dafür benötigte man früher verschiedene Flugzeugtypen!

Abendblatt:

Kann Airbus mit dem A400M jemals Geld verdienen?

Weber:

Um dies sicherzustellen, sind wir in Gesprächen mit den Bestellernationen. Ziel ist es, eine realistische Vertragsbasis zu vereinbaren. Aber auch für uns muss dies auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis stehen.