Stuttgart. Nach tagelangen Protesten der Belegschaft für den Erhalt von mehreren Tausend Arbeitsplätzen will Daimler die Wogen glätten. Auf einer Betriebsversammlung im größten Pkw-Werk Sindelfingen gab Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche eine Jobgarantie. "Niemand im Werk Sindelfingen wird durch die Entscheidung zur C-Klasse seine Arbeit verlieren", sagte Zetsche gestern. Das größte inländische Pkw-Werk des Autobauers sei das Herz von Mercedes. Durch die geplante Verlagerung der C-Klasse-Fertigung in die USA und nach Bremen ab 2014 sieht der Betriebsrat bis zu 3000 Stellen in Gefahr.

Zetsche verwies darauf, dass der Zusammenbau des SL-Roadsters von Norddeutschland ins Schwabenland verlagert werde. Zusätzlich zu den Arbeitsplätzen, die durch die SL-Montage entstünden, würden in der Summe 2000 Jobs in Sindelfingen alternativ angeboten, "also mehr als die 1800, die notwendig wären, um alle Kollegen in Beschäftigung zu halten", sagte er.

Insgesamt würden also 200 Stellen mehr geschaffen, als durch den Abzug der C-Klasse verloren gingen. Daimler wolle dazu auch ausgelagerte Aufgaben in den Konzern zurückholen und die betroffenen Mitarbeiter für eine Tätigkeit im Planungs- und Entwicklungsumfeld weiterqualifizieren, sagte Zetsche.

Zugleich trat der Vorstandschef Befürchtungen entgegen, dass es zu weiteren Produktionsverlagerungen kommen könnte. "Die nächste Generation der E- und S-Klasse wird definitiv hier in Sindelfingen gebaut", sagte der Vorstandschef, dessen Rede teilweise mit Pfiffen und Buhrufen quittiert wurde. Zetsche: "Dreh- und Angelpunkt für die ,zweite Erfindung des Automobils' ist und bleibt Sindelfingen."

Seit Sonntag verhandelt der Vorstand mit Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm. Klemm forderte eine Beschäftigungssicherung für das Werk Sindelfingen bis 2020. Bislang wird die C-Klasse in Sindelfingen, Bremen, Südafrika und China gefertigt. In der gesamten Produktion in Sindelfingen arbeiten zurzeit 20 000 Beschäftigte, davon weniger als 4000 für die C-Klasse.

Unterdessen steigerte der Stuttgarter Autobauer den Absatz im November. Die Kernmarke Mercedes-Benz legte bei den Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 88 600 Pkw zu, teilte Daimler mit.