Zitterpartie für deutsche Mercedes-Mitarbeiter geht weiter: Noch keine Entscheidungen zum drohenden Aus für die C-Klasse in Sindelfingen.

Hamburg. Die Zitterpartie für die Mitarbeiter der deutschen Mercedes-Fabriken geht weiter: Gestern demonstrierten mehrere Tausend Menschen im Hauptwerk Sindelfingen gegen die drohende Verlagerung der Fertigung in die USA und an andere Standorte. Doch der Vorstand gab noch keine Entscheidung zum drohenden Aus für die Produktion der Mercedes C-Klasse in Sindelfingen bekannt.

Nach Angaben des Betriebsratschefs Erich Klemm liegen zwei Varianten auf dem Tisch. Bei einer Entscheidung für Szenario eins würde auch die neue Generation der C-Klasse in Sindelfingen, Bremen, Südafrika und China vom Band rollen. Die zweite Möglichkeit sieht vor, dass die Baureihe künftig gar nicht mehr in Sindelfingen gebaut wird. Stattdessen würden die Kapazitäten in China und Bremen aufgestockt. Als neuer C-Klasse-Standort würde das US-Werk Tuscaloosa (Alabama) hinzukommen. Für eine Fertigung in den USA würden aus Sicht des Unternehmens der niedrige Dollar-Kurs und eine Produktion näher am US-Markt sprechen.

Denkbar ist zudem, dass das Werk in Sindelfingen mit der Montage des Sportwagens SL entschädigt werden könnte, der bisher auch aus Bremen kommt. Auch für das Daimler-Werk in Harburg steht damit einiges auf dem Spiel. "Wenn die C-Klasse in die USA geht, drohen bei uns Einbußen in der Produktion von 15 bis 20 Prozent", sagte Betriebsratschef Norbert Dehmel dem Abendblatt. Allerdings betrifft die Produktionsplanung erst den Zeitraum ab 2014. Heute wird Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm zu einer Betriebsversammlung in Hamburg erwartet, die aber nicht in direktem Zusammenhang mit der C-Klasse-Entscheidung steht. Die Einladung nach Hamburg mit seinen 2600 Daimler-Beschäftigten in dem Harburger Werk, die vorwiegend Achsen bauen, steht bereits seit Monaten fest.

Klemm sagte gestern, einen Abzug der Fertigung aus Sindelfingen werde die Belegschaft nicht ohne Gegenwehr hinnehmen. "Wir werden unsere Arbeitsplätze nicht einfach kampflos ins Nirwana verschwinden lassen."