Hamburg. Das Hamburger Bankhaus M. M. Warburg hilft der Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler aus der Klemme. Die Bank hat jetzt ihren Aktienanteil an der Schaeffler-Tochter Continental von unter drei auf 19 Prozent ausgebaut. Damit wurde das Hamburger Kreditinstitut zweitgrößer Aktionär des Hannoveraner Autozulieferers, wie M. M. Warburg gestern dem Abendblatt bestätigte. Gleichzeitig hat das Bankhaus Sal. Oppenheim ein Conti-Aktienpaket von mehr als 15 Prozent verkauft. Die Conti-Papiere legten gestern um 2,15 Prozent auf 37,61 Euro zu. "Das entspricht genau dem Marktumfeld", sagte Analyst Bernd Schimmer von der Haspa dem Abendblatt.

Der Einstieg von M. M. Warburg bei dem Autozulieferer kam auf Drängen von Maria-Elisabeth Schaeffler zustande. Die Unternehmerin und Mitinhaberin des gleichnamigen Autozulieferers aus Herzogenaurach hatte sich im vergangenen Jahr im Rahmen einer feindlichen Übernahme Continental einverleibt. In den Kaufverhandlungen hatte sich Schaeffler bereit erklärt, bis 2012 maximal nur 49,99 Prozent von Continental zu halten. Bei einem öffentlichen Kaufangebot des fränkischen Unternehmens hatten aber 90 Prozent der Conti-Aktionäre ihre Papiere an Schaeffler verkauft. Deswegen hatte sich Schaeffler bei dem Engagement auch finanziell verhoben und musste sich stark verschulden.

Um unter dem versprochenen Anteil von 50 Prozent Aktienbesitz zu bleiben, musste das bayerische Unternehmen zudem je 19,5 Prozent der Conti-Aktien beim Bankhaus Metzler und bei Sal. Oppenheim parken. Beide Banken waren damals unabhängige Privatbanken. Metzler ist dies heute noch, doch Sal. Oppenheim hatte sich bei einem Engagement beim kränkelnden Kaufhauskonzern Arcandor verkalkuliert und musste daraufhin bei der Deutschen Bank Unterschlupf suchen.

Deutschlands größte Bank schluckte zwar Sal. Oppenheim, die Conti-Aktien konnte das Institut aber nicht übernehmen. Denn die Deutsche Bank organisiert derzeit eine bevorstehende milliardenschwere Kapitalerhöhung von Continental mit und befürchtet Interessenskonflikte, wenn sie gleichzeitig Aktien des Automobilzulieferers halten würde. So kam M. M. Warburg ins Spiel. Die Hamburger Investmentbank hält als Treuhänder laut einem Vertrag mit Schaeffler die Conti-Papiere nun bis zum Jahr 2015 und kassiert dafür eine Halteprämie. Verkaufen darf M. M. Warburg die Aktien nur dann vorzeitig, wenn sie mindestens 75 Euro pro Anteilsschein wert sind. Diesen Preis hatte auch Schaeffler damals bezahlen müssen. Doch heute ist der Börsenkurs des Autozulieferers trotz einer sich erholenden Börse noch weit von dieser Marke entfernt.