Berlin. Die Deutsche Bahn hat einen milliardenschweren Auftrag im Wüstenemirat Katar ergattert. Dafür soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, das umfassend in die Schieneninfrastruktur in Katar investiert, wie Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer am Freitag erklärte. Das Investitionsvolumen für die Bahn- und Bauindustrie belaufe sich auf insgesamt 17 Milliarden Euro. Es ist der erste außereuropäische Großauftrag für den Staatskonzern.

Ramsauer will am Wochenende mit Bahnchef Rüdiger Grube nach Katar reisen, wo das "gewaltige Milliardengeschäft" besiegelt werden soll. Es gehe unter anderem darum, den Flughafen Doha mit der Stadt Doha zu verbinden.

Ziel der gemeinschaftlichen Bahngesellschaft "Qatar Railways Development Company" sei zudem der Aufbau eines Nahverkehrsnetzes. Es ist das erste Schienennetz in der Größenordnung, das im arabischen Raum entsteht. Katar gilt für die Deutsche Bahn AG als Schlüsselland für den Schienenverkehr in der arabischen Welt. Mit der Schnellverkehrsstrecke nach Bahrain bestehe für die Logistiktochter DB Schenker die Chance, auch nach Saudi-Arabien zu expandieren. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke Doha-Bahrain soll bei 350 Stundenkilometern liegen.

In Deutschland will die Bahn unterdessen künftig 226 mehr Mitarbeiter in ihren Fernzügen einsetzen und so den Service an Bord verbessern. Der Konzern reagiert damit auch auf die massive Kritik der Gewerkschaften, die eine Verstärkung des Personals angemahnt hatten. Der Bordservice sei ein "Aushängeschild" für die Bahn. Eine ordentliche Personalausstattung sei daher "das Mindeste, was man erwarten kann", sagten Transnet-Vorstand Reiner Bieck und GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel. Angesichts der Überlastung der Beschäftigten habe es zunehmend Krankmeldungen gegeben, "Wir standen kurz vor dem Kollaps".