Brüssel. Die EU-Kommission geht gezielt gegen Betrügereien im Internet vor. Wegen Missbrauchs beim Verkauf von Handyklingeltönen wurden mehr als 200 Internetplattformen verändert. Von den 301 Websites, die bei einer EU-weiten Untersuchung im Juni 2008 als rechtswidrig eingestuft wurden, seien 159 korrigiert und 54 abgeschaltet worden, teilte EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva mit. Dies entspreche einer Erfolgsquote von 70 Prozent. In Deutschland wurden bei 13 Websites Rechtsverstöße festgestellt.

Ein Verstoß gegen das Verbraucherrecht liegt unter anderem vor, wenn Klingeltöne als kostenlos beworben werden, den Kunden aber tatsächlich ein Abonnement untergejubelt wird. In Deutschland werden jedes Jahr geschätzt rund 220 000 Bürger Opfer von solchen Abofallen. In Hamburg gehen bei der Verbraucherzentrale täglich dazu zahlreiche Beschwerden ein.

Der Markt für Klingeltöne hatte nach Kommissionsangaben 2007 in Europa ein geschätztes Volumen von knapp 700 Millionen Euro. Auch Spiele oder Hintergrundbilder für das Mobiltelefon werden im Internet verkauft.

Klingeltonangebote zielen nach wie vor oft auf junge Kunden, wie die Kommission feststellte. "Eltern sollten keine bösen Überraschungen mit der Telefonrechnung erleben, wenn ihre Kinder aus Versehen mehr unterschrieben haben als gedacht", erklärte Verbraucherkommissarin Meglena Kuneva.

In Deutschland prüfte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) 30 Websites. Bei 20 von ihnen gab es Anhaltspunkte für Rechtsverstöße, bei 13 wurden schließlich auch tatsächlich Verstöße festgestellt. Verbraucherverbände hätten daher in Abstimmung mit dem BVL die Anbieter abgemahnt, Änderungen und Unterlassungserklärungen erwirkt. Inzwischen seien aber alle kritisierten Seiten korrigiert worden.