Die Hamburger Hafenverwaltung Port Authority (HPA) will mit zusätzlichen Erlösquellen ihre Einnahmen steigern.

Hamburg. Die Hamburger Hafenverwaltung Port Authority (HPA) will mit einer neuen Strategie ihre Einnahmen steigern. "Dabei geht es nicht darum, die Kosten im Hafen zu erhöhen, sondern zusätzliche Erlösquellen zu erschließen", sagte HPA-Chef Jens Meier gestern dem Abendblatt. "Es gibt bereits erste Überlegungen für die kommenden Maßnahmen."

So sollen Beratungen für internationale Häfen, die bisher im Rahmen von Städtepartnerschaften oder Delegationsbesuchen kostenlos erbracht wurden, künftig in Rechnung gestellt werden. "Bremen wirbt mit seiner Beratungsgesellschaft mit angeschlossenem Hafen. Da kann Hamburg nachziehen", sagte Meier. Ein erfolgreiches Beispiel für ein solches Vorgehen sei etwa die Beratungstochter von Hamburg Wasser.

Außerdem wird darüber nachgedacht, künftig selbst Logistik-Einrichtungen wie Lager oder Abfertigungsanlagen für Lkw zu bauen. Diese könnten dann von der HPA vermietet werden. Bisher werden nur die reinen Hafenflächen für Unternehmen bereitgestellt.

Durch die immer größeren Schiffe im Hafen seien die Einnahmen aus dem Hafengeld 2009 gestiegen, sagte Meier. Immerhin liegt die Zahl der Frachter mit mehr als 330 Meter Länge und 45 Meter Breite um 18 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Dazu komme, dass auch die Mieten für die neu gebauten Kaimauern im Hafen heute kostendeckend kalkuliert seien. "Am Bestellerprinzip wird gearbeitet", sagte der HPA-Chef. Hintergrund: Leistungen der HPA für andere Behörden sollen künftig von diesen bezahlt werden.

Mit der neuen Strategie will Meier auch die Folgen auffangen, die sich aus der Streichung sämtlicher Zuschüsse für das Jahr 2009 ergeben. Noch 2008 waren dagegen 137 Millionen Euro geflossen. Die HPA hatte damals mit einem Gewinn von fünf Millionen Euro abgeschlossen. Für dieses Jahr droht nun ein Verlust von knapp 30 Millionen Euro.

"Wir stehen aber nicht vor einer Insolvenz. Die HPA ist ausreichend finanziert", sagte Meier. So verfügt die Hafenverwaltung über eine Milliarde Euro aus dem Börsengang der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Diese gilt als Eigenkapital.

Allerdings soll diese bis 2012 wieder in den Hafen investiert werden. "Davon werden wir nicht abweichen", so Meier. Mit den Vorschlägen für höhere Einnahmen kann aber erst die Zukunft nach dem Jahr 2012 abgesichert werden.

Um die aktuellen Verluste aufzufangen, gibt es zunächst zwei Möglichkeiten: zum einen eine Kreditaufnahme, bei der Zinskosten anfallen würden. Als alternative Lösung könnte die Bürgerschaft beschließen, die Lücke zunächst aus den vorhandenen Mitteln zu decken.

Die Zukunft des Hafens sieht Meier trotz der weltweiten Wirtschaftskrise optimistisch. "Wir haben inzwischen mehr als zehn Konzepte für das geplante Terminal im mittleren Freihafen vorliegen", sagte er. Dies zeige, dass das Interesse an Hamburg bei potenziellen Investoren und Terminalbetreibern weiter hoch sei. Das beste Konzept soll nun im Februar 2010 prämiert werden.