Defizite sieht man oft erst in der Krise. Noch im vergangenen Jahr glaubte man in Hamburg, der Hafen könne Rotterdam als führenden europäischer Drehpunkt für den Containerverkehr bald ablösen.

Dann kam die Rezession des Welthandels. Die Verluste, die Hamburg in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei den Containerbewegungen gegenüber dem Vorjahr verzeichnet, sind fast doppelt so hoch wie jene in Rotterdam.

Ein wesentliches Problem ist die geplante Elbvertiefung. Sie verzögert sich auch wegen mangelnder Vorbereitung des früheren CDU-Senats. Gebraucht würde die Vertiefung der Fahrrinne sofort, um abgewanderte Verkehre aus Rotterdam zurückzuholen. Doch vor Ende 2010 wird sie nicht beginnen.

Die Fahrrinne der Elbe muss tiefer gelegt und die Erwartungen für den Containerverkehr in Hamburg müssen in den nächsten Jahren tiefer gehängt werden. Die Probleme des Hafens belegen eine alte Gesetzmäßigkeit: Fehler beim Management von Infrastruktur rächen sich für lange Zeit.