Essen. Rund 82 Jahre nach der Gründung des Versandhauses Quelle ist das Aus für das zahlungsunfähige Traditionsunternehmen besiegelt. Die Gläubigerversammlung des Arcandor-Tochterunternehmens akzeptierte gestern in Essen fast ohne Widerspruch die Entscheidung von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, das Versandhaus zu liquidieren. Zuvor hatte Görg vor den Gläubigern die Abwicklung von Quelle als unvermeidbar bezeichnet.

Der Hamburger Versandhändler Otto hat nach Angaben von Görg 65 Millionen Euro für die Rechte an der Marke "Quelle" und das Russland-Geschäft des bisherigen Konkurrenten bezahlt. Kreisen zufolge hatte Otto damit in etwa doppelt so viel geboten wie der nächste Interessent.

Auf der Versammlung ging es turbulent zu. Mitarbeiter und Lieferanten von Quelle haben Görg kritisiert. Das abrupte Aus für Quelle vor drei Wochen habe die Belegschaft völlig überrascht, nachdem Görg Hoffnungen auf einen Investor geschürt habe, sagten Betriebsräte auf der Gläubigerversammlung in Essen. "Die Mitarbeiter fühlen sich von ihnen verarscht", sagte ein Redner. Mehrere Lieferanten forderten die Einsetzung eines Sonder-Insolvenzverwalters, um Görgs Vorgehen unter die Lupe zu nehmen.