Anfang des Jahres hat der Bierbrauer mit der Umstellung der Produktion begonnen. Es gab jedoch Kritik an den Subventionen.

Flensburg. "Plopp". Und noch mal: "Plopp". Ulrich Beuth macht eine Flensflasche auf, eine zweite, und ist zufrieden. "Unser Bügelverschluss ploppt besser denn je", findet der Marketingleiter der Flensburger Brauerei. Einfach sei das jedoch nicht gewesen, dass die Biertrinker ein zuverlässiges "Plopp" hören. Mehrere Jahre Forschung und Entwicklung und mehrere Millionen Euro hat es die Privatbrauerei gekostet, ihren Bügelverschluss zu verbessern.

Auch das Land Schleswig-Holstein beteiligte sich an den Kosten, indem es EU-Fördermittel für die Entwicklung bereitstellte. Für diese Entscheidung gab es vor zwei Jahren heftige Kritik. Es werde ein Werbegag finanziert, das Geld hätte besser für soziale Projekte ausgegeben werden sollen, hieß es. Für die Brauerei, die seit dem Jahr 1888 Bier in Bügelflaschen verkauft, geht es jedoch nicht in erster Linie um das "Plopp", sondern um viel mehr: "Nur so können wir mit dem Bügelverschluss wettbewerbsfähig bleiben", sagt Beuth. Bisher seien Kronkorken qualitativ die besseren Verschlüsse und aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit nicht so anfällig wie ein Bügelverschluss.

Fast vier Millionen Euro - eine davon waren die besagten Fördermittel - hat die Privatbrauerei aus dem Norden daher in den vergangenen Jahren in die Entwicklung der neuen Verschlüsse gesteckt. Die Geometrie im unteren Bereich des Verschlusskopfes wurde neu gestaltet und die "Passgenauigkeit um ein Vielfaches" erhöht, sagt Beuth. Zudem werden die Dichtungsscheiben jetzt aus einem neuen, speziell für diese Art der Anwendung entwickelten Material hergestellt, das nur sehr wenig Gasaustausch zulässt. "Damit liegt dieser Wert beim Bügelverschluss erstmals auf dem Zuverlässigkeitsniveau eines Kronkorkens", sagt Beuth.

Auch im schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium, das die Förderung trotz der Kritik bewilligt hatte, ist man mit der Entwicklung zufrieden. Es gebe keinen Grund für Beanstandungen, sagte ein Sprecher. Die Mittelverwendung sei nach Abschluss der Forschungen Ende 2008 geprüft und für ordnungsgemäß befunden worden.

Die Investitionen zahlen sich nach Angaben Beuths bereits aus, nicht nur konnte der Flaschenbierabsatz der Flensburger im insgesamt rückläufigen Biermarkt von Januar bis September um 4,2 Prozent gesteigert werden. Auch wurden im Bereich der Bügelmontage acht neue Arbeitsplätze bei einem kooperierenden Unternehmen sowie drei in der Brauerei selbst geschaffen und 40 Arbeitsplätze gesichert.

Vom gesamten Biermarkt halten die Flensburger weniger als ein Prozent der Anteile; allerdings gehört die Brauerei mit einem Anteil von 13,2 Prozent bundesweit zu den führenden Bügelverschlussanbietern und ist damit im Norden Marktführer.

Insgesamt sind etwa 40 Millionen Flensflaschen mit Bügelverschlüssen in Umlauf. Mit der Umstellung auf die neuen Köpfe ist Anfang des Jahres begonnen worden. Bis alle Mehrwegflaschen die Flenstrinker mit ihrem zuverlässigen "Plopp" erfreuen können, dauert es nach Angaben der Brauerei aber noch einige Jahre - und kostet die Brauerei noch einmal mehr als fünf Millionen Euro.