Essen/Hamburg. Drei Versammlungen von Gläubigern an drei Tagen nacheinander, ein Potenzial von 50 000 Gästen und eine dafür geblockte Grugahalle in Essen: Das Ringen um die Zukunft von Arcandor und seiner Töchter Karstadt und Quelle geht Anfang kommender Woche in die nächste Runde.

Die Grugahalle mit ihren bis zu 10 000 Plätzen ist der größte Versammlungsort, der zur Verfügung steht", sagte Gerd Richter, Sprecher des Amtsgerichts Essen, dem Abendblatt. Die meisten Besucher erwartet er für die Sitzung bei Karstadt am Dienstag. Quoten für die Rückzahlung von Forderungen werde man bei diesem Treffen, bei dem Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg bestätigt werden muss, aber nicht festlegen können, sagte Görgs' Sprecher Thomas Schulz.

Der Verlauf der Sitzung wird auch von einem Treffen zwischen Betriebsräten und der Gewerkschaft Ver.di sowie der Geschäftsführung der Karstadt Warenhaus AG an diesem Wochenende abhängen. Bis Sonnabendmittag soll dabei eine Einigung über die Zugeständnisse der 30 000 Beschäftigten für die Sanierung des Unternehmens erzielt werden.

So soll die Belegschaft über drei Jahre hinweg auf jeweils mehr als 50 Millionen Euro an Entgelten verzichten. "So wie es im Zukunftspaket im Oktober 2008 festgelegt wurde", wie Schulz dem Abendblatt sagte. Schließlich wollten auch die Lieferanten, Dienstleister und nicht zuletzt die Vermieter der Warenhäuser wissen, wie hoch der Verzicht der Beschäftigten ausfallen werde. Auch von diesen Beteiligten, zu denen die beiden großen Immobilienbesitzer Whitehall-Highstreet-Konsortium und Oppenheim-Esch-Fonds gehören, fordert der Insolvenzverwalter einen Sanierungsbeitrag.

Das Zukunftspaket akzeptiert auch die Gewerkschaft Ver.di als Grundlage für die Gespräche. "Das Maximum, das wir geben können, ist aber ein Verzicht auf das Urlaubsgeld und 75 Prozent des Weihnachtsgeldes", sagte Ver.di-Sprecherin Cornelia Haß dem Abendblatt. Immerhin summiert sich der Verzicht auf knapp zwei Monatseinkommen. Wichtig ist der Gewerkschaft, dass die Ansprüche der Beschäftigten auch für den Fall einer Liquidation oder eines Verkaufs von Karstadt gesichert werden und nicht im Zweifelsfall mit dem Arbeitsplatz verloren gehen.

Eine Einigung am Wochenende wäre ein weiterer Schritt zur Sanierung der Warenhäuser, von denen zehn einschließlich der Sporthäuser in Hamburg stehen. 107 sollen in jedem Fall erhalten werden, 19 Häuser stehen auf der Kippe. "Unser Ziel ist es, so viele Standorte wie möglich zu erhalten, also 107 plus X ", sagt Schulz. Wie viele Häuser zusätzlich eine Zukunft bekommen, werde vom Kompromiss für die Sanierung abhängen.