Der Weg für den ersten Verkauf des Hochspannungsnetzes eines großen Stromversorgers in Deutschland ist frei. Der Aufsichtsrat des Energiekonzerns Vattenfall billigte nach Angaben aus Unternehmenskreisen auf einer Sondersitzung die Trennung von den rund 9500 Kilometer Stromautobahnen.

Berlin. Gekauft werden soll das Netz demnach für etwas über 500 Millionen Euro von den Finanzinvestoren eines Konsortiums aus Deutsche Bank, Allianz und Goldman Sachs. Neben dem Kaufpreis machte der Aufsichtsrat auch milliardenschwere Investitionszusagen über die nächsten zehn Jahre sowie eine Beschäftigungssicherung in der Netzsparte zur Bedingung. Letzte Details müssten noch verhandelt werden, in allen Kernpunkten sei man sich aber einig, hieß es.

Die Trennung der großen Stromerzeuger von ihren Netzen, die ein Monopol bilden, ist eine alte Forderung von Verbraucherschützern und auch von der EU-Kommission. Nach deren Überzeugung erschweren die Konzerne über den Zugang zu ihren Netzen den Wettbewerb von Stromanbietern und den Eintritt neuer Konzerne in den Markt. Die Netzgebühren machen etwa ein Drittel der Strompreise für private Haushalte aus. Die Stromleitungen versprechen den Käufern zwar keine sehr hohen Renditen, aber diese gelten als relativ verlässlich.

Im Koalitionsvertrag plädiert die neue Regierung aus Union und FDP für eine deutsche Netz AG, in der die Fernleitungen von Vattenfall, E.on, EnBW sowie RWE vereint werden sollen.