Der Hamburger Nivea-Hersteller Beiersdorf befindet sich wieder auf Wachstumskurs. Die Ergebnisse der beiden Unternehmensbereiche Consumer - also Pflegeprodukte und Kosmetik - sowie Tesa hätten sich im dritten Quartal dieses Jahres verbessert, sagte Beiersdorf-Chef Thomas B. Quaas gestern.

Hamburg. Im Konzern sei für das Gesamtjahr eine Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen von rund zehn Prozent zu erwarten.

Dieses Ergebnis erreichte das Unternehmen, das der Hamburger Kaffeefamilie Herz (Tchibo) gehört, bereits in den ersten neun Monaten und blieb damit trotz der weltweiten Wirtschaftskrise nur um rund zwei Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Der Umsatz reduzierte sich um genau 1,7 Prozent auf 4,35 Milliarden Euro, das betriebliche Ergebnis (Ebit) sank von 548 auf 435 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern verringerte sich von 402 auf 289 Millionen Euro.

"Wir haben trotz der Krise ein ordentliches Ergebnis erwirtschaftet. Mich freut besonders, dass wir Anfang des Jahres mit unserer Einschätzung der Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten richtig lagen und mit entsprechenden Maßnahmen reagiert haben", sagte Quaas dem Abendblatt. Ein im Frühjahr angekündigtes Programm zur Kapazitätsanpassung beim Klebebandhersteller Tesa befindet sich in der Umsetzung. Davon sind weltweit rund 400 Mitarbeiter betroffen. Unter anderem bereitet Tesa zurzeit den Rückzug von dem Standort Harrislee in Schleswig-Holstein vor. Zudem werden Verhandlungen mit externen Dienstleistern zur Auslagerung der Logistik in Offenburg und Stuttgart geführt.

Tesa hatte rückläufige Umsätze und Gewinne, weil ein hoher Anteil des Geschäfts auf Zulieferungen für die Automobilindustrie entfällt. "Wir sehen im Industriegeschäft von Tesa aber eine Trendwende", sagte Quaas. Deshalb werde die Sparte vor Steuern und Zinsen eine Rendite von zwei Prozent schaffen und seine bedeutende Position in den stark rückläufigen Märkten behaupten. Der Umsatz der Sparte reduzierte sich in den ersten neun Monaten um rund 17 Prozent auf 543 Millionen Euro.

Günstiger sieht es im Unternehmensbereich Consumer mit Marken wie Nivea oder Eucerin aus, der mehr als 87 Prozent zum Beiersdorf-Umsatz beiträgt und das eigentliche Kerngeschäft des Unternehmens darstellt. Die Weltmarke Nivea erweist sich demnach auch in Krisenzeiten als Wachstumsträger und gewann auch in diesem Jahr weltweit Marktanteile hinzu. Zweistellige Wachstumsimpulse lieferten vor allem Länder wie China, Brasilien und das übrige Lateinamerika, aber auch der bereits weitgehend gesättigte deutsche Markt steuerte ein Umsatzwachstum von 3,4 Prozent bei.

Ein Ende der Krise erwartet Quaas im kommenden Jahr noch nicht. "Aber wir rechnen auch nicht mit einer weiteren Verschlechterung der Lage. Das Tal der Tränen hat Beiersdorf inzwischen durchschritten."