Sie wollen teuren Kaviar verkaufen, können aber ihre Mitarbeiter nicht bezahlen: Wegen finanzieller Probleme hat der Kaviarhersteller Caviar Creator seinen Angestellten in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) seit September keinen Lohn gezahlt.

Demmin. Ursache sei ein "Liquiditätsengpass", sagte Unternehmenssprecher Bruno Neurath-Wilson gestern auf Anfrage. "Die Anlage trägt sich noch nicht von allein." Das Geld fehle unter anderem, weil ein Geschäft über monatlich eine Tonne Kaviar nach Russland gerade geplatzt sei und die Firma bisher vergeblich auf mehrere Hunderttausend Euro Umsatzsteuererstattung von mehreren Finanzämtern warte. "Wir rechnen mit einer Lösung im Laufe der Woche", so Neurath-Wilson.

"Das ist unmöglich", sagte der Sprecher der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, Volker Kenk, in Neubrandenburg. Man habe den Beschäftigten zu rechtlichen Schritten geraten. Die Firma hat nach eigenen Angaben in Demmin mit mehr als 200 000 Stören die weltweit größte überdachte Fischfarm für Kaviar.

Laut Neurath-Wilson ist Caviar Creator Inc. mit Sitz in Las Vegas und deutschem Hauptsitz in Düsseldorf aber "wirtschaftlich gesund und nicht in Gefahr". Allerdings hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen Firmenchef Frank Schaefer im Frühjahr Anklage wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs erhoben.

Das Landgericht hat die Anklage inzwischen zur Verhandlung zugelassen. Schaefer soll mehr als 50 Millionen Euro von Anlegern erhalten, die Geldgeber aber über die Renditeaussichten ihrer Anlage getäuscht haben. Der Firmenchef bestreitet dies. Mit einem Prozess wird erst 2010 gerechnet. "Wegen solcher Rechtsunsicherheiten sind schon mehrere potenzielle Großinvestoren wieder abgesprungen", erklärte Neurath-Wilson.