Betriebsrat und Geschäftsführung vereinbaren Beschäftigungssicherung für das Werk in Norderstedt.

Hamburg. Trotz der schweren Krise im Maschinenbau ist für die Mitarbeiter im Jungheinrich-Werk in Norderstedt eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2014 vereinbart worden. Das sichert rund 1000 Arbeitsplätze für die nächsten fünf Jahre. Darauf verständigten sich der Betriebsrat und die Geschäftsleitung des Werks des Gabelstaplerherstellers. Auch der Vorstand der Jungheinrich AG stimmte zu.

"Im Mittelpunkt unserer Bemühungen stand die Verhinderung betriebsbedingter Kündigungen", sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Erdmann. Um diesen Punkt wurde offenbar hart gerungen.

Seit Frühjahr 2009 steht fest, dass im Werk Norderstedt 260 Stellen abgebaut werden müssen, nachdem bereits zuvor die Verträge für 240 Leiharbeiter nicht verlängert worden waren. "Am notwendigen Stellenabbau hat sich auch nichts geändert, denn bei der Auslastung liegen wir 50 Prozent unter dem Vorjahresniveau", sagte Jungheinrich-Sprecher Markus Piazza dem Abendblatt. "Eine solche Situation kann man nicht über längere Zeit mit der gleichen Mannschaft überstehen, denn wir gehen davon aus, dass wir die Stückzahlen des Jahres 2008 bei den Flurförderzeugen erst im Jahr 2014 wieder erreichen werden."

Die geringe Auslastung der Produktion wird jetzt noch mit Kurzarbeit überbrückt. Betroffen sind rund 1000 Beschäftigte in Norderstedt. Die Kurzarbeit lief ursprünglich bis Ende Oktober und wurde jetzt bis Ende des Jahres verlängert. Auch 2010 wird es vermutlich noch Kurzarbeit geben.

Von den geplanten 260 Stellen müssen jetzt noch 120 Stellen in Norderstedt abgebaut werden. "Das wird ohne betriebsbedingte Kündigungen möglich sein, so wie es immer unser Ziel war", sagt Piazza. Das sieht die IG Metall anders. Noch im August 2009 stand die Zukunft des Werkes auf der Kippe, heißt es in einer Mitteilung der IG Metall. "Vorstand und Werksleitung forderten 170 betriebsbedingte Kündigungen sowie massive Kürzungen bei den Personalkosten wie Kürzung des Urlaubs- und Weihnachtsgelds", sagt Detlev Böger von der IG Metall Hamburg. "Die Zukunft des Werkes oder Androhungen von Produktionsverlagerungen standen nie zur Debatte", sagte Piazza. 170 Stellen hätten im Sommer noch abgebaut werden müssen, inzwischen seien es noch 120. Vor allem ältere Beschäftigte sollen ausscheiden und in eine Transfergesellschaft wechseln.

Für den Verzicht auf Kündigungen und die Beschäftigungssicherung hat der Betriebsrat der Kürzung übertariflicher Zulagen bei den Mitarbeitern zugestimmt. So konnten Personalkosten reduziert werden. Zahlen wollte das Unternehmen nicht nennen. "Darüber hinaus konnten Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung im Werk durchgesetzt werden", sagte Sprecher Piazza. "Das Gesamtpaket ist akzeptabel, weil die Norderstedter Belegschaft Garantien für ihre Beschäftigung und für Investitionen bis Ende 2014 erhielt", so Betriebsrat Erdmann. "Tarifvertragliche Leistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurden dagegen nicht angetastet."