Aufatmen bei den Beschäftigten des Lübecker Flughafens: Nach einer turbulenten Betriebsversammlung mit Vertretern der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien wollen SPD und Grüne ihren Antrag zur Aufhebung der Betriebspflicht des Airports zurücknehmen.

Lübeck. Die SPD werde stattdessen in der Bürgerschaftssitzung am 29. Oktober einer Verwaltungsvorlage zustimmen, die unter anderem die Bereitstellung von weiterem Geld zum Ausbau des Flughafens vorsieht, sagte der Fraktionsvorsitzende Peter Reinhardt. In dem Antrag wollten SPD und Grüne den Bürgermeister auffordern, ein Konzept zur Rückstufung des Flughafens zum Verkehrslandeplatz zu erarbeiten.

"Wir wollen das laufende Interessenbekundungsverfahren zu Ende bringen", sagte Reinhardt: "Wenn alle anderen Parteien mitziehen, kann ich mir vorstellen, dass die SPD zustimmt, Geld in die Hand zu nehmen, um die erste Stufe des geplanten Ausbaus in eigener Regie zu finanzieren. Doch wenn wir danach immer noch keinen Investor haben, ist aber Schicht im Schacht." Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Bernd Möller, äußerte sich zurückhaltender. "Wir Grünen sind nach wie vor dagegen, weiteres Geld in einen Flughafen zu stecken, der nie schwarze Zahlen schreiben wird. Da es aber keinen Sinn hat, einen Antrag zu stellen, der zum Scheitern verurteilt ist, werde ich meiner Fraktion nahelegen, den Antrag zurückzuziehen", sagte Möller.

Nach Aussagen der anwesenden Parteienvertreter würden CDU, FDP, SPD und die Wählerinitiative Bürger für Lübeck - und damit die Mehrheit der Lübecker Bürgerschaft - für eine weitere Unterstützung des Flughafens durch die Stadt stimmen. Nur Linke und Grüne wären dagegen. Die Stadt sucht mit Hochdruck nach einem neuen Investor für den Flughafen, führt zurzeit Gespräche mit zwei Interessenten. Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel (CDU) sagte, parallel dazu werde mit der Investitionsbank Schleswig-Holstein verhandelt. Dabei gehe es um die Möglichkeit, die von Infratil am Ende der Woche zurückgegebenen Geschäftsanteile bei der Bank zu parken und um einen Kredit für den Ausbau des Airports.

Die Beschäftigten appellierten an Politik und Verwaltung, sie nicht im Stich zu lassen. Flughafenmitarbeiter Dieter Weigel: "In den Hafen wird ohne Diskussionen investiert. Der Flughafen ist auch ein Hafen."