Nach den illegal in Umlauf gebrachten Kundendaten des Finanzdienstleisters AWD und des Schülernetzwerks SchülerVZ zeichnet sich ein weiterer Skandal ab: Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein fürchtet ein Datenleck bei der KarstadtQuelle-Bank.

Kiel/Hamburg. Zahlreiche Kunden hätten im Laufe der vergangenen Woche einen beunruhigenden Brief der KarstadtQuelle-Bank bezüglich ihrer Mastercard erhalten, sagte Verbraucherschützer Thomas Hagen dem Abendblatt.

"Unser internes Warnsystem hat uns gemeldet, dass Unbefugte Kenntnis über Ihre Kreditkartennummer erhalten haben könnten", heißt es in dem Schreiben der Bank, das dem Abendblatt vorliegt. Weiter wird empfohlen, die Mastercard "noch heute zu Ihrer eigenen Sicherheit sperren" zu lassen. Geschehe dies nicht, würden die Karten spätestens bis zum 10. November automatisch gesperrt.

Bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein geht man davon aus, dass Tausende Kunden solche Anweisungen erhalten haben. In Anbetracht der hohen Kosten einer solchen Rückrufaktion sei davon auszugehen, dass es "bereits zu Missbrauchsfällen gekommen sein muss und die KarstadtQuelle-Bank den Schaden begrenzen möchte". Den verunsicherten Betroffenen raten die Verbraucherschützer, ihre Karten auf jeden Fall sperren zu lassen und die Geldbewegungen auf dem Kreditkartenkonto aufmerksam zu verfolgen. "Wenn es zu einer Datenpanne gekommen sein sollte, die die Bank zu vertreten hat, dann haftet diese auch dafür", teilte die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein mit.

KarstadtQuelle-Sprecherin Ricarda Franzen bestätigte, Unbefugte sollen an Kreditkartennummern der Karstadt-Mastercard gekommen sein. Die Bank habe deshalb in der vergangenen Woche "viele Kunden" in einem Schreiben dazu aufgefordert, unverzüglich ihre Karten sperren zu lassen. "Das ist eine absolute Vorsichtsmaßnahme", betonte Franzen. Erst am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass 27 000 Datensätze von Kunden des Finanzdienstleisters AWD illegal in Umlauf geraten waren. Auch in den Monaten zuvor waren immer wieder Datenpannen bei bekannten Unternehmen publik geworden, Millionen von Handynummern und Bankverbindungen sind mittlerweile illegal in Umlauf.