Der Kabeljau ist nach Einschätzung der Europäischen Kommission überfischt. Die Behörde schlug deshalb am Freitag eine Reduzierung der Fangquoten um ein Viertel für 2010 unter anderem in Teilen des Ärmelkanals, im Kattegatt, westlich von Schottland und in der Irischen See vor.

Brüssel. Für die besonders für deutsche Fischer interessanten Bestände in der Nordsee konnte die Kommission noch keine Vorschläge vorlegen, da die EU diese gemeinsam mit Norwegen bewirtschaftet und es mit Oslo noch keine Einigung gab.

Die Kommission sei weiterhin sehr besorgt über den Zustand des Kabeljaus, hieß es. In der Nordsee, im östlichen Ärmelkanal und dem Skagerrak habe sich die Lage 2008 sogar noch verschlimmert, da seit 1999 kein so großer Anteil am Gesamtbestand mehr gefischt worden sei. "Noch schlimmer ist, dass es seit 2005 nicht genug ältere, laichende Fische und zu wenig zum Bestand hinzukommende Jungfische gibt", kritisierte die Behörde.

Auch für andere bedrohte Fischarten schlug die Kommission teils drastische Kürzungen vor: für Dornhai um 90 Prozent, für Schellfisch westlich von Schottland um 54 Prozent, Seezunge im östlichen Ärmelkanal um 31 Prozent und Kaisergranat rund um Irland um bis zu 30 Prozent. Ein Minus von 25 Prozent ist für Seeteufel und Wittling in der Irischen See und westlich von Schottland sowie Hering nördlich und westlich von Irland vorgesehen. Für Hering südlich von Irland ist dagegen ein drastisches Plus von 72 Prozent vorgesehen.

Dagegen haben sich einige Bestände erholt, vor allem aufgrund für mehrere Jahre festgelegte "Managementpläne". Deshalb könne die Quote für Seezunge im Golf von Biskaya um zwei Prozent und für Hering westlich von Schottland um zwölf Prozent erhöht werden. Die EU-Staaten werden Mitte Dezember über die Vorschläge der Kommission für Nordsee und Atlantik entscheiden. Kommende Woche werden die Fangmengen für die Ostsee festgelegt.