Rückschlag für die Exporte: Nach einem kurzen Zwischenhoch lahmte das einstige Zugpferd der deutschen Wirtschaft im August überraschend stark.

Wiesbaden. Wegen der weltweiten Wirtschaftskrise sanken die Ausfuhren zum ersten Mal seit vier Monaten wieder, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Deutsche Firmen verkauften Waren im Wert von 60,4 Milliarden Euro ins Ausland, das waren 1,8 Prozent weniger als im Juli.

Ökonomen werten das Ergebnis aber als statistischen Ausreißer und rechnen damit, dass der Außenhandel anzieht und die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte anschieben wird. "Wir stehen vor einem exportgetriebenen Aufschwung", sagte Volkswirt Andreas Rees von der Unicredit. Steigende Auftragseingänge und die anziehende Produktion wirken bereits jetzt. Im dritten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um rund ein Prozent gegenüber dem Vorquartal zulegen. Der Außenhandel war nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman vor einem Jahr extrem eingebrochen. Wie stark die Krise die Exportwirtschaft lähmt, zeigt der Vergleich zum Vorjahr. Weil die Nachfrage aus aller Welt fehlte, lagen die Ausfuhren im August um 20 Prozent unter dem Ergebnis vom August 2008. Die Einfuhren gingen fast genauso stark zurück.

"Die Nachfrage springt nun wieder an. Das gibt spürbaren Aufwind", schrieben die Volkswirte der Commerzbank. Weniger optimistisch ist dagegen eine Studie des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, die trotz der Konjunkturaufhellung nicht von einer schnellen Erholung der Ausfuhrwirtschaft ausgeht.