Der Chef des Bankenrettungsfonds SoFFin hat sich skeptisch zum Kurs der HSH Nordbank geäußert.

Hamburg. Es stelle sich die Frage, ob nicht auch das neu formulierte Geschäftsmodell der Landesbank noch einmal angepasst werden muss, um der Herabstufung des Ratings der HSH Rechnung zu tragen, sagte Hannes Rehm vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Die Kreditwürdigkeitseinstufung durch Ratingagenturen hat Einfluss auf die Refinanzierungskosten einer Bank.

Rehm zeigte sich überrascht darüber, dass bislang nur wenige Banken auf das Angebot der SoFFin eingegangen sind, mit deren Unterstützung ihre sogenannten toxischen Wertpapiere auszulagern. Die HSH setzt auf eine interne Lösung für eine solche Bad Bank ohne die Hilfe der SoFFin. "Ich würde der HSH Nordbank empfehlen, sich mit unserer Lösung zu befassen", so Rehm. Bislang liegt dafür lediglich ein Antrag der WestLB und eine Ankündigung der Hypo Real Estate vor. Mit einigen weiteren Instituten führe man aber gegenwärtig Gespräche, sagte Rehm.

Nach Einschätzung des früheren Chefs der Nord/LB ist die Branche nach der Finanzkrise noch nicht endgültig über den Berg: "Für eine Entwarnung ist es zu früh." Eine neue Herausforderung bestehe in deutlich steigenden Eigenkapitalanforderungen - wegen der Beschlüsse der Finanzminister auf dem G20-Gipfel in Pittsburgh, aber auch aufgrund der schlechten Wirtschaftslage: Weil sich die Kreditwürdigkeitseinstufungen vieler Unternehmen verschlechtern, müssen die Banken für Darlehen an diese Firmen mehr Eigenkapital vorhalten.

Dennoch erwartet Rehm nicht, dass der Bund gezwungen sein wird, nach dem Muster der Hypo Real Estate eine weitere Bank zu verstaatlichen: "Das wird ein Einzelfall bleiben."

Die SoFFin verfügt über ein Budget von knapp einer halben Billion Euro - ein Betrag, der weit oberhalb des Bundeshaushalts liegt. Von den 400 Milliarden Euro zur Gewährung von Garantien werden nach Rehms Angaben derzeit 132 Milliarden genutzt. Von den weiteren 80 Milliarden Euro für Eigenkapitalhilfen sind 25 Milliarden eingesetzt.