Es herrscht gähnende Leere im bundesweit einzigen Showroom für Elektroautos. Wo hinter vier großen Schaufenstern Flitzer der US-Marke Tesla glitzern sollten, ist nur nackter Steinboden und am Rand ein Tresen mit Computer, den der dort sitzende Verkäufer als sein Büro bezeichnet.

München. Er lächelt. "Es läuft so gut, dass alles verkauft ist", sagt Craig Davis in mal amerikanisch mal bayerisch akzentuiertem Deutsch. Der Mann im Sweatshirt ist nicht irgendein Verkäufer, sondern Tesla-Marketingchef für ganz Europa.

Mitte Oktober werden wieder Tesla-Sportwagen aus dem britischen Werk geliefert, hofft er für das Autohaus am Rande des Viktualienmarkts im Herzen Münchens. Eröffnet wurde es soeben als erste Tesla-Filiale in Deutschland und nach London als die zweite europaweit. München sei eine umweltbewusste Stadt mit großer Liebe für Autos, sagt Davis zur Standortwahl. "Und es gibt hier unsere Käuferschicht", betont er. Damit meint er den ansässigen Geldadel. Denn ein Tesla-Roadster kostet derzeit ab 99 000 Euro. Alle sieben Jahre ist eine neue Batterie für 9200 Euro fällig. Dafür darf man sich mit einem 205 PS starken Sportwagen, dessen Elektromotor lautlos und ohne Schalten in 3,9 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigt, als rasender Elektropionier fühlen. Knapp 400 Kilometer weit reicht eine Batterieladung laut Katalog.

"Es ist das Elektroauto, das die besten Werte angibt", sagt ADAC-Experte Andreas Maurer vorsichtig. Nachgeprüft habe der Club sie noch nicht. Zu teuer und noch zu wenig verbreitet sei der Elektroflitzer aus Kalifornien. "Kommt aber noch", sagt der Autoexperte und verspricht einen ADAC-Test in naher Zukunft. Skeptisch sei er aber schon, ob der Tesla auch nachts, im Winter mit stromfressender Beleuchtung und Heizung noch 400 Kilometer weit kommt und wie sich die 450-Kilo-Batterie bei einem Unfall verhält. "Kein Problem", verspricht Davis. Die Reichweite habe er selbst mehrmals überprüft bei Regen, Dunkelheit und Kälte. Zudem habe der Tesla, dessen Batterie in die Karosserie integriert sei, alle als streng geltenden US-Sicherheitstests bestanden.

250 Elektroflitzer würden dieses Jahr in Europa abgesetzt, ist sich der Manager sicher. In Monaco und Zürich sollen demnächst weitere Autohäuser eröffnen. Aus Deutschland lägen bei zehn Wochen Lieferzeit gut 100 Bestellungen vor. Global würden 2009 rund 1000 Teslas verkauft. Das Doppelte ist für 2010 geplant. 2012 soll der Absatz dann mit der Einführung einer Elektro-Limousine für rund 35 000 Euro namens Model S auf 20 000 Einheiten nach oben schnellen. Derzeit fahren erst 800 Teslas weltweit auf der Straße.

Verkaufen wollen die Kalifornier aber nicht nur komplette Autos, sondern auch die eigene Elektrotechnologie in Form des Antriebsstrangs von der Batterie bis zum Getriebe. Mit vielen etablierten Autoherstellern stehe man bereits im Gespräch. Daimler hat sich jüngst mit zehn Prozent an Tesla beteiligt und will die US- Technologie demnächst in einen Elektrosmart einbauen. Die US-Regierung subventioniert den Mittelständler mit 465 Millionen Dollar.

Tesla investiert dementsprechend kräftig: Davis will in Deutschlands Großstädten weitere Tesla-Autohäuser eröffnen. Bis zum Jahr 2011 auch in Hamburg.