Die Containerreederei Hapag-Lloyd kann sich in der Branchenkrise mit einer Bürgschaft von 1,2 Milliarden Euro über Wasser halten.

Hamburg. Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd soll die anvisierte Bürgschaft von 1,2 Milliarden Euro erhalten. Dafür hat der Lenkungsausschuss des staatlichen "Deutschlandfonds" gestern grundsätzlich grünes Licht gegeben. Für den Bürgschaftsantrag sei ein "positives Votum in Aussicht gestellt" worden, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Morgen wird sich noch der Haushaltsausschuss des Bundestags mit dem Thema befassen.



Beabsichtigt sei, dem Unternehmen eine 90-prozentige Bürgschaft aus dem "Wirtschaftsfonds Deutschland" gemeinsam mit der Hansestadt Hamburg für Kredite von 1,2 Milliarden Euro zu gewähren. Das Restrisiko müssen die finanzierenden Banken tragen. Konsortialführer für die Bürgschaft sind die HSH Nordbank und die KfW. Die Hamburger Bürgerschaft hatte Mitte September einstimmig beschlossen, ihren Anteil an der Bürgschaft zu übernehmen.


Nach Angaben der Bundesregierung sind bei Hapag-Lloyd neben der Bürgschaft Einsparungen in Milliardenhöhe für die nächsten drei Jahre vorgesehen. So hat die Reederei bereits angekündigt, dass ihre Kosten um 600 Millionen Euro pro Jahr sinken sollen. Dafür ist auch ein sozialverträglicher Abbau von 120 der 1100 Stellen in Deutschland bis Ende 2010, eine Verlängerung der Kurzarbeit bis April 2010 und ein Gehaltsverzicht der Belegschaft vereinbart. Er ist nach der individuellen Einkommenshöhe gestaffelt. Zudem würden die Gesellschafter mit knapp 1,9 Milliarden Euro zur Stabilisierung der Reederei beitragen, teilte das Ministerium weiter mit. Diese Summe setze sich aus allen Finanzbeiträgen der Eigner zusammen, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums.


Hapag-Lloyd gehört zu 57 Prozent dem Konsortium "Albert Ballin", zu dem unter anderem die Stadt Hamburg, der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne und die HSH Nordbank zählen. 43 Prozent hält der Reisekonzern TUI. "Hapag-Lloyd hat jetzt wieder eine Zukunft", kommentierte Hamburgs Finanzsenator Michael Freytag gestern die Entscheidung der Bundesregierung. Der Bund habe mit Hamburg und den weiteren Gesellschaftern Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht bewiesen.


Dies sei eine richtige Entscheidung für den Standort Deutschland. Denn das Unternehmen sei ohne eigenes Verschulden in den Strudel der Schifffahrtskrise geraten. Freytag: "Hapag-Lloyd hat die Rettung verdient."