Strengere Banken-Regulierung findet Zustimmung. Auch Bankmanager betonen Sinn einer umfassenderen Aufsicht. Britischer Regierungschef will Boni kappen.

Hamburg/Frankfurt. Die Ergebnisse des G20-Gipfels sind bei Bankern und Ökonomen weithin auf Zustimmung gestoßen. "Die Beschlüsse von Pittsburgh sind sehr verantwortungsvoll", sagte der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Sie tragen der Globalisierung politisch Rechnung und machen damit die Weltwirtschaft und das Weltfinanzsystem stabiler."

Die Staats- und Regierungschefs der 20 größten Industrie- und Schwellenländer waren Ende der Woche in Pittsburgh in den USA zusammengekommen. Sie einigten sich darauf, die Banken künftig zu mehr Eigenvorsorge gegen Finanzkrisen zu zwingen. Daneben sollen die umstrittenen Bonuszahlungen für Bankmanager künftig den langfristigen Erfolg eines Instituts belohnen und sich nicht mehr an kurzfristigen, risikoreichen Geschäften ausrichten. Dem Schlussdokument zufolge sollen die schärferen Eigenkapitalvorschriften für Banken Ende 2012 eingeführt werden. Die Institute müssten dann - abhängig von ihrer Größe und den Risiken - mehr eigenes Geld vorhalten. Die G20-Länder verpflichteten sich zudem, ein spezielles Bankeninsolvenzrecht zu entwickeln, damit Gläubiger und Aktionäre zur Rechenschaft gezogen würden und nicht mehr die Steuerzahler. Auch der Deutschland-Chef der Investmentbank Goldman Sachs, Alexander Dibelius, äußerte sich in "FAS" positiv. "Die Welt kann künftig besser mit Risiken umgehen", sagte er. Es sei richtig, dass der Regulator eingreifen könne, wenn eine Bank zu kippen drohe. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn stellte die höheren Eigenkapitalquoten in der Zeitung als "richtige und wichtige" Entscheidung der G20 heraus. "Heute haften die Banken mit vier Prozent der Bilanzsumme, das ist viel zu wenig", sagte er. Zugleich warnten die Befragten vor dem Glauben, die Krise sei bereits ausgestanden.

Der britische Premierminister Gordon Brown hat ein Gesetz zur Beschneidung von Banker-Boni angekündigt. "Genug ist genug", sagte Brown gestern in einem Interview der BBC. Er werde nicht zuschauen, wie Bankmanager in schlechte Gewohnheiten zurückfielen. Die britische Finanzaufsicht FSA werde dabei mit dem Recht ausgestattet einzugreifen, wenn sich Unternehmen nicht an die Regeln für eine faire Bezahlung hielten. Zudem könnten diesen Unternehmen auch Strafen auferlegt werden. Die Vorschläge sollen in den kommenden Wochen ausgearbeitet werden und Teil der Thronrede sein, mit der die Königin traditionell im November die Parlamentssaison eröffnet. Dabei legt die Queen die Gesetzesvorhaben der Regierung für das folgende Jahr offen.

Die starke britische Finanzlobby hatte sich, ebenso wie jene in den USA, bislang gegen eine strengere Regulierung der Finanzmärkte gestemmt.