Ein Einfamilienhaus kostete 2008 im Schnitt 295 400 Euro. Haspa vergibt derzeit mehr Hypothekenkredite.

Hamburg. Der Preis für Eigentumswohnungen in Deutschland ist im Jahr 2008 erstmals seit fünf Jahren gefallen: In den alten Bundesländern sank er um 3,6 Prozent auf 123 000 Euro. Auch für Einfamilienhäuser musste im Schnitt weniger bezahlt werden, hier sank der Betrag um 2,4 Prozent auf 168 100 Euro. In Hamburg jedoch zeigt sich nach Angaben des Berliner Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen (ifs) ein gegenteiliges Bild: In der Hansestadt stieg der Durchschnittspreis für Eigentumswohnungen um 0,7 Prozent auf 189 800 Euro und Einfamilienhäuser verteuerten sich sogar um 4,1 Prozent auf 295 400 Euro. In beiden Immobilienkategorien liegt Hamburg mit diesen Preisen an der Spitze unter den Bundesländern, bei den Eigentumswohnungen sogar mit deutlichem Abstand, gefolgt von Bayern mit 144 300 Euro.

Trotz der Wirtschaftskrise hat sich der Trend in der Stadt auch im Jahr 2009 nicht gedreht. "Wir sehen bis jetzt keine Entspannung bei den Immobilienpreisen", sagte ein Sprecher der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg dem Abendblatt. Die Entwicklung bei den Baufinanzierungen deutet ebenfalls nicht auf eine Abschwächung des Marktes hin: "Beim Absatz von Hypothekenkrediten verzeichnen wir seit Jahresanfang in jedem einzelnen Monat ein Plus gegenüber dem Vorjahresniveau", heißt es von der Haspa.

Nimmt man das Hamburger Umland hinzu, fällt die Bilanz für 2008 nicht mehr so eindeutig aus: Zwar erhöhte sich laut ifs-Studie der Preis für Eigentumswohnungen in der Metropolregion noch minimal um 0,1 Prozent auf 161 900 Euro, Einfamilienhäuser aber verbilligten sich um 3,0 Prozent auf 210 400 Euro. In beiden Kategorien rangiert der Großraum Hamburg deutlich hinter der Region München, wo Einfamilienhäuser im Schnitt 388 200 Euro kosten (plus 0,1 Prozent) und Eigentumswohnungen 205 900 Euro (plus 2,2 Prozent). Damit war die Region München das einzige Ballungsgebiet, in dem sich sowohl Eigentumswohnungen als auch Eigenheime noch einmal verteuerten.

Generell ist nach Einschätzung des Instituts nicht davon auszugehen, "dass der Preisrückgang des Jahres 2008 eine Trendwende zu weniger Stabilität darstellt." Das ifs verweist dazu auf die langfristige Statistik: Im Vergleich zum Jahr 1995 seien die Preise für Eigentumsimmobilien in Deutschland, gemessen durch den Index DEIX, um durchschnittlich drei Prozent gestiegen, in den alten Bundesländern um fünf Prozent. Dies zeige eine "hohe Stabilität", die den Eigentümer vor "unkalkulierbaren Risiken" schütze, wie sie in den USA und in anderen europäischen Ländern zutage getreten seien. Allerdings kann die Inflation nicht kompensiert werden.

Die Daten der Studie basieren auf einer im Auftrag des Hamburger Städtebauinstituts Gewos vorgenommenen Untersuchung sämtlicher Verkaufsfälle von Eigenheimen und Eigentumswohnungen. Dies ist laut ifs die einzige Erhebung, die einen vollständigen und damit repräsentativen Überblick über die Grundstücksmärkte in Deutschland liefert.