Garantierte Einspeisevergütung für 20 Jahre macht eigenes Kraftwerk zur sicheren Anlage. Zusätzliche Steuervorteile.

Hamburg. Niedrige Zinsen bringen Anleger in Not. Wo gibt es noch attraktive Renditen für lange Zeit? Eine Alternative zur Geldanlage bei der Bank ist die eigene Stromerzeugung auf dem Dach mit einer Fotovoltaik-Anlage. "Kleine Stromproduzenten erzielen oft eine langfristige Rendite von mehr als fünf Prozent", sagt Jörg Sahr von der Stiftung Warentest. Eine zehnjährige Anlage bei der Bank bringt 3,8 Prozent.

"Seit Ende letzten Jahres sind die Solarstromanlagen um rund 20 Prozent günstiger geworden", sagt Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Der Verband geht von Kosten von 3600 Euro pro installiertem Kilowatt Spitzenleistung (kWp) aus. In dieser Einheit wird die Leistung von Fotovoltaik-Anlagen gemessen. "Dafür werden rund acht Quadratmeter Dachfläche benötigt", sagt Georg Scholz vom Hamburger Unternehmen ad fontes Solartechnik. Im Trend sei, das komplette Dach mit Solarmodulen zu bestücken. "Je nach Dachgröße lässt sich damit eine Anlage zwischen drei und12 kWp installieren", sagt Scholz. Der Experte veranschlagt für Hamburg 800 bis 850 Kilowattstunden (kWh) jährlichen Stromertrag, der pro kWp erreicht wird. Das Dach sollte nach Süden ausgerichtet und nicht von Bäumen überschattet sein. "Die Dachneigung kann zwischen 30 und 60 Grad liegen", sagt Scholz.

Eine sichere Geldanlage ist die Stromerzeugung deshalb, weil die Einnahmen für die nächsten 20 Jahre kalkulierbar sind. Wer seine Anlage noch in diesem Jahr ans Netz bringt erhält pro Kilowattstunde Solarstrom 43,01 Cent Einspeisevergütung. Geht die Anlage erst im nächsten Jahr in Betrieb, sind es schon acht Prozent weniger. Da der Preis für das Jahr der Inbetriebnahme und die folgenden 20 Jahre garantiert wird, hat das wesentlichen Einfluss auf die Rendite. Alternativ kann man den erzeugten Strom selbst verbrauchen. Dafür gibt es eine Zusatz-Vergütung von 25,01 Cent vom Netzbetreiber. Je höher der eigene Strompreis ist, desto lohnender ist diese Variante.

Je niedriger die Kosten einer Anlage, desto höher die Rendite. Wer für eine 3-kWp-Anlage 12 000 Euro bezahlen muss, erreicht bei erzeugten 2400 kWh Solarstrom nach Berechnungen der Stiftung Warentest nur eine Rendite von 3,9 Prozent. "4000 Euro je kWp sind allerdings teuer", sagt Sahr. Kalkuliert man mit dem Preis des Bundesverbandes Solarwirtschaft, sieht die Rendite bei gleicher Strommenge schon besser aus: 5,3 Prozent. "Dabei sind bereits die jährlichen Betriebskosten und ein leichter Abfall der Stromerzeugung von Jahr zu Jahr berücksichtigt", sagt Sahr. Finanziert wird nur mit Eigenkapital. Unter www.test.de kann man sich einen Solarrechner herunterladen, um die eigene Anlage zu berechnen.

Als Stromerzeuger wird man zum Kleinunternehmer und kann von steuerlichen Vorteilen wie der Abschreibung der Anlage und der Rückerstattung der gezahlten Umsatzsteuer profitieren. "Unterm Strich zahlen Hauseigentümer auf die Gewinne ihrer Fotovoltaik-Anlage nicht so viel Steuern wie für eine Geldanlage, die der Abgeltungssteuer unterliegt", sagt Sahr.