Wenn ein Mann den anderen fragt: “Wie findest du das Modell?“, geht es um Autos. Oder um Frauen. Ein Ort kombiniert beides: die Automobilausstellung. Die Leistungsschauen der PS-Branche sind immer noch Männerveranstaltungen.

Die einzigen Frauen, die auf den Fahrspaß-Messen in Frankfurt, Genf oder Tokio gern gesehen werden, reichen Plätzchen. Oder sie rekeln sich auf Motorhauben oder Heckspoilern. Lange Beine und tiefergelegte Dekolletés machen sich gut vor glitzerndem Chrom und edlen Felgen. Vielleicht wollen die Hersteller mit diesem Relikt aus den Fünfzigerjahren suggerieren, dass ihre Modelle sich besonders gut für Kurven eignen. Sex sells.

Natürlich können Sie mit einem Auto von A nach B fahren. Aber wenn unter einer feuerroten Karosse mit barocken Formen ein Zwölfzylindermotor röhrt, hat das auch eine erotische Dimension. Denn der fahrbare Untersatz gehört immer noch in die Imponier-Abteilung ("Wer hat den Größten?") und ist so etwas wie ein metallic-lackierter Kampfhund. "Ein Mann am Steuer eines Autos", sagte Anna Magnani, "ist ein Pfau, der sein Rad in der Hand hält."

Jene Autos, auf denen bei den Autoschauen Hostessen und Boxenluder posieren, werden Frauen eher nicht fahren. An seinen 500-PS-Schlitten lässt man(n) nur Wasser und Benzin. Die Begleiterin darf allenfalls die Liegesitze testen.

Frauen kaufen Schuhe und Handtaschen, aber keine Autos, sagt das Vorurteil. Dabei sind inzwischen knapp 40 Prozent der Neuwagenkäufer weiblich. Und selbst wenn Männe den Wagen bestellt, entscheidet seine bessere Hälfte doch über entscheidende Faktoren wie Farbe, Familientauglichkeit und Position des Schminkspiegels.

Immerhin haben die Herren der Lenkräder ein Zugeständnis gemacht. Bei der Frankfurter IAA bieten sie in Halle 4.0 eine "Ladies Corner" an. Dort wird nicht über Einspritzung und Drehmoment diskutiert, sondern über Kindersitze, Lackierungen und Navigationssysteme - denn keine Frage entzweit (Ehe-)Partner so sehr wie rechts oder links. Und das ist mal nicht politisch gemeint.

Übrigens hat die Schweizer Polizei kürzlich ein Pärchen dingfest gemacht, das die Idee "Frau als Kühlerfigur" im Alltag umgesetzt hat. Eine 21-Jährige war auf der Front eines Autos festgezurrt, als der Wagen mit 86 km/h in einer Radarkontrolle geblitzt wurde.