Heute werden in weiten Teilen Schleswig-Holsteins keine Briefe und Pakete ausgeliefert. 1,3 Millionen Sendungen werden später kommen.

Hamburg/Berlin. Die Gewerkschaft Ver.di startet ihren Protest gegen die Sparpläne der Deutschen Post. Heute werden in Schleswig-Holstein - mit Ausnahme von Lübeck, den Kreisen Ostholstein, Stormarn und Lauenburg - keine Briefe und Pakete ausgeliefert. Dadurch werden 1,3 Millionen Sendungen mit den Postleitzahlen 24 und 25 einen Tag später ankommen.

Hintergrund ist eine ganztägige Betriebsversammlung in Kiel, zu der mehr als 2000 Postbeschäftigte erwartet werden. Die Beschäftigten sollen über die von der Post geplanten längeren Arbeitszeiten und Auslagerungen informiert werden. Sie werden im Anschluss in der Innenstadt demonstrieren. "Wenn die Post nicht zur Vernunft kommt, werden sich die Aktionen weiter zuspitzen", sagte der für den Norden zuständige Ver.di-Fachbereichsleiter Wolfgang Abel dem Abendblatt. Im September werde es voraussichtlich eine ähnliche Aktion im Lübecker Raum geben.

Noch in dieser Woche wollen Ver.di und die Post über einen Schutz vor Auslagerungen für die Briefzusteller verhandeln. Denn die Vergabe von Zustellbezirken an andere Firmen ist nur noch bis zum Jahresende vertraglich ausgeschlossen. Nicht kompromissbereit ist Ver.di jedoch bei den Forderungen der Post, auf die dreiprozentige Lohnerhöhung zum 1. Dezember zu verzichten, die Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden zu verlängern und neuen Mitarbeitern niedrigere Löhne zu zahlen. Das versicherte gestern Andrea Kocsis, die stellvertretende Ver.di-Gewerkschaftsvorsitzende in Berlin.

Für das Briefgeschäft erwartet die Post für die Zukunft Verluste, wenn nicht entschieden gegengesteuert werde, sagte eine Konzernsprecherin. "Die Zahl der Sendungen sinkt, und durch die Krise werden diese Rückgänge noch verschärft. Darauf müssen wir uns rechtzeitig einstellen", sagte der Hamburger Postsprecher Martin Grundler dem Abendblatt.