Die Auftragslage des Hamburger Baugewerbes ist in der ersten Jahreshälfte um fast 30 Prozent eingebrochen. Besonders stark betroffen seien der gewerbliche und industrielle Bau, berichtete das Statistikamt Nord.

Hamburg. Gleichzeitig stiegen die Umsätze der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf fast 814 Millionen Euro. Grund für den Zuwachs sei auch die Abrechnung von bereits fertiggestellten Großaufträgen, vor allem im Wohnungsbau. Die Zahl der Beschäftigten stieg um vier Prozent auf rund 8800, die Arbeitszeit verringerte sich jedoch auch wegen der Ausweitung der Kurzarbeit um zehn Prozent auf vier Millionen Stunden.

Michael Seitz, Geschäftsführer der Bau-Innung in Hamburg, schätzt die Lage allerdings positiver ein. "In der Statistik werden nur Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern erfasst. In Hamburg haben aber 70 bis 80 Prozent der Baufirmen weniger als 20 Beschäftigte", begründete er, warum die Bauleistung vermutlich höher ausgefallen ist. Zudem verweist Seitz darauf, dass die Aufträge aus den Konjunkturpogrammen des Bundes und der Stadt im ersten Halbjahr noch nicht voll durchgeschlagen haben.

"Deshalb hoffen wir, dass trotz des Einbruchs im industriellen Bau und schon zuvor im Wohnungsbau die Zahlen für unsere Branche am Ende des Jahres besser aussehen als derzeit", so Seitz. Öffentliche Aufträge tragen zu 25 Prozent zur Gesamtbauleistung der Branche in Hamburg bei.