Eine Studie belegt: Spritverbrauch und CO2-Ausstoß der neuen Pkw auf deutschen Straßen liegen um rund 20 Prozent niedriger als bei älteren Wagen.

Berlin. Die Abwrackprämie hat nicht nur den Autoherstellern und Händlern wirtschaftliche Zuwächse beschert, sondern auch der Umwelt genutzt. Nach einer Erhebung des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) liegen der Spritverbrauch und der klimaschädliche CO2-Ausstoß der neuen Pkw durchschnittlich um rund 20 Prozent niedriger als bei den abgewrackten Fahrzeugen. Bei den klassischen Luftschadstoffen - wie Rußpartikel - liege die Verringerung sogar bei 99 Prozent. Der Ausstoß an Stickoxiden wird durch die neuen Wagen um 87 Prozent reduziert, Kohlenmonoxid um 74 Prozent. Die Studie wurde im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt.



"Durch die Abwrackprämie stoßen alle deutschen Pkw zusammengenommen praktisch auf einen Schlag fast ein Zehntel weniger Benzol, fünf Prozent weniger Stickoxide und vier Prozent weniger Partikel aus", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Wochenende in Berlin. Die Prämie habe zwar auch einen Anreiz gesetzt, funktionsfähige Pkw vorzeitig abzuwracken. Die neuen Fahrzeuge sind allerdings den alten Fahrzeugen in Umweltbelangen derart weit überlegen, dass sie eine "ökologische Restschuld" aus einer vorzeitigen Verschrottung in weniger als einem Jahr abtragen würden, so Gabriel.


Die Studie wertete es zudem als Erfolg der Prämie, dass private Halter sich für kleinere und effizientere Autos entschieden hätten; deren Anteil betrug 85 Prozent an den Neuanschaffungen. "Diejenigen, die befürchtet haben, dass die Prämie zum Kauf von teuren Straßenkreuzern anreizt, haben das Portemonnaie der Menschen überschätzt und ihr Umweltbewusstsein unterschätzt", sagte der Umweltminister. "Die Leute haben hauptsächlich Kleinwagen und Kompaktklasse gekauft. Und die abgewrackten Vehikel gehörten im Durchschnitt größeren Fahrzeugklassen an als die Neuwagen."

Nach Ansicht des ökologisch orientierten Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hätte der Umwelteffekt durch die per Prämie geförderten Neuwagen allerdings noch deutlich größer ausfallen können. Da die Abwrackprämie an keinerlei Umweltauflagen geknüpft war, seien die 2500 Euro pro Schrottwagen beispielsweise auch für einen Billigdiesel ohne Rußpartikelfilter gezahlt worden. "Insgesamt hätte beim Einsatz von fünf Milliarden Euro für die Umwelt und für die Konjunktur viel mehr erreicht werden müssen", kritisierte der VCD-Bundesvorsitzende Michael Gehrmann.


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schloss trotz der ökologischen Vorteile eine Fortsetzung der Abwrackprämie erneut aus. "Die Umweltprämie wird nicht verlängert", sagte sie dem "Münchner Merkur". Zwar sei das staatliche Förderprogramm angesichts der Wirtschaftskrise richtig gewesen, "um die Nachfrage in Deutschland zu stärken, als der Export total zusammenbrach". Inzwischen habe sich die Lage jedoch verbessert. "Wir beobachten jetzt, dass die Konjunkturpakete in Europa ihre Wirkung entfalten und der Export langsam wieder anzieht", sagte Merkel. Die Abwrackprämie von insgesamt fünf Milliarden Euro war vergangene Woche nach rund sieben Monaten ausgelaufen.

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