Während der neue Hamburger Energieversorger Hamburg Energie voraussichtlich heute seine Geschäftsstrategie vorstellen wird, holt der Hamburger Wettbewerber Lichtblick übermorgen zum großen Schlag aus.

Hamburg. Nach den Plänen des Unternehmens sollen künftig Tausende von Haushalten Strom und Wärme in Eigenregie produzieren können.

Dazu will der Autokonzern VW für Lichtblick demnächst gasbetriebene Minikraftwerke bauen. Die kleinen Anlagen sollen in Kellern installiert werden. Betrieben werden die Aggregate, die ähnlich wie ein Automotor gebaut sind, mit Erdgas.

Die neuen Minikraftwerke sollen in den Kellern Strom, Wärme für Heizungen und Warmwasser bereitstellen, berichtet der "Spiegel". Gleichzeitig können die Anlagen dank intelligenter Steuerung und Vernetzung gewaltige Mengen Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Dies solle dann passieren, wenn am Markt ein hoher Strombedarf bestehe. Das ist beispielsweise der Fall, wenn nach veränderten Wetterlagen Tausende Windräder plötzlich wenig oder gar keinen Strom produzieren. Teure Kraftwerke, die heute ausschließlich zum Ausgleich der schwankenden Strommengen bereitstehen, könnten möglicherweise eingespart werden.

Durch die äußerst schnellen Reaktionszeiten könnten dann 1000, 10 000 oder auch 100 000 Anlagen zu einer Art virtuellem Großkraftwerk zusammengeschaltet werden, um die notwendige Menge Strom einzuspeisen. So könnten mindestens zwei große Atom- oder Kohlekraftwerke ersetzt werden. Im VW-Werk in Salzgitter sollen künftig pro Jahr mindestens 10 000 Kraftwerke vom Band laufen.

VW hat bereits Erfahrungen bei der Energieerzeugung. So betreibt der Konzern an den Standorten Wolfsburg, Kassel, Hannover, Emden und Mlada Bolesláv eigene Heizkraftwerke und versorgt seine Werke mit Strom.

Lichtblick ist nach eigenen Angaben mit über 500 000 Kunden der größte konzernunabhängige Energieversorger in Deutschland. Das Unternehmen wirbt mit sauberer Energie. Das Projekt für den Bau von sogenannten Zuhausekraftwerken solle am Mittwoch in Salzgitter vorgestellt werden, sagte Lichtblick-Sprecher Ralph Kampwirth.