Wegen der Wirtschaftskrise sollen nach Angaben der Gewerkschaft Transnet bis zu 7000 Arbeitsplätze bei der Güterbahn-Tochter DB Schenker Rail wegfallen. Transnet warnte vor einem “Kahlschlag beim Güterverkehr“.

Hamburg. Standorte in der Fläche sollten geschlossen werden. Die Gewerkschaft sprach von einer falschen Reaktion auf die Krise. Der mögliche Abbau von bis zu 7000 Arbeitsplätzen beträfe über ein Viertel der aktuell etwa 24 000 Stellen in dem betroffenen Bereich. Am Montag sollen laut Transnet die Arbeitnehmervertreter über die Pläne informiert werden, am Mittwoch werde sich der Bahn-Aufsichtsrat mit dem Thema befassen.

Ein Sprecher der Bahn sagte dem Abendblatt dazu, es gebe "keine Streichliste mit Tausenden von Arbeitsplätzen." Es seien jedoch "zahlreiche Projekte" angelaufen, um angesichts des Einbruchs im Güterverkehr gegenzusteuern.

Betriebsbedingte Kündigungen aber seien ausgeschlossen, da ein Beschäftigungsbündnis geschlossen wurde, das noch bis Ende 2010 gilt. Über dessen Verlängerung wolle man mit den Gewerkschaften sprechen, hatte Bahn-Chef Rüdiger Grube in dieser Woche dem Abendblatt gesagt. Er verwies in diesem Zusammenhang auf den sogenannten "internen Arbeitsmarkt": In den vergangenen zwölf Jahren seien 40 000 Positionen abgebaut worden, ohne dass die Beschäftigten ihren Job verloren hätten. Man habe sie nach entsprechender Qualifizierung an anderer Stelle eingesetzt. Aktuell sind insgesamt 249 100 Menschen im Konzern beschäftigt, davon etwa 7800 in Hamburg.

Mit drastischen Streichungen in der Gütertransport-Sparte würden ganze Regionen vom Schienengüterverkehr abgekoppelt, warnte der Transnet-Vizechef Wolfgang Zell. Er sprach von einem "Resignieren vor der Krise". Im ersten Halbjahr war der Umsatz der Bahn-Sparte um ein Viertel eingebrochen, es fiel ein operativer Verlust von 121 Millionen Euro an.

Derzeit sind 35 000 Waggons nicht im Einsatz. Mehr als 7500 Beschäftigte der Güterbahn sind in Kurzarbeit. Diese Zahl wird nach Angaben von Grube bis Ende des Jahres auf mehr als 10 000 steigen.