Die größte Wasserstofftankstelle Europas erhält ihren Platz in der HafenCity. Im Dezember beginnt der Bau der 7,6 Millionen Euro teuren Anlage.

Hamburg. In der Hamburger HafenCity wird Europas größte Wasserstofftankstelle errichtet. Gegenüber der Oberbaumbrücke beginnen der Energieversorger Vattenfall, die Hochbahn und die Gesellschaft Hysolutions im Dezember auf 400 Quadratmetern den Bau einer 7,6 Millionen Euro teuren Anlage nebst Ausstellungszentrum. Als Erstes sollen die bereits heute über eine Brennstoffzelle mit Wasserstoff betriebenen Busse des HVV dort betankt werden können. Da Hamburg eine Modellregion für diese Technologie ist, werden 48 Prozent der Kosten vom Bundesumweltministerium übernommen.

Wie der Hamburger Vattenfall-Chef Rainer Schubach sagte, können im ersten Schritt 520 Kilogramm Wasserstoff pro Tag bereitgestellt werden, ab 2013 werden es dann 780 Kilo sein. Das ist eine weit größere Menge, als die bereits bestehende Tankstelle in Hummelsbüttel mit 120 Kilo pro Tag liefert. "Wir wollen Wasserstoff aus regenerativer Windenergie produzieren", sagte Schubach. Deshalb wird nur die Hälfte des für die Tankstelle benötigten Wasserstoffs angeliefert, die andere Hälfte wird über Elektrolyseure selbst produziert.

Die Hochbahn wird laut ihrem Chef Günter Elste die bisherigen neun Wasserstoffbusse, die in Hamburg vorwiegend auf der Linie 6 verkehren, ab Mitte 2010 durch zehn neue mit besserer Technologie ersetzen. Die derzeitigen Busse erreichen mit einer "Tankfüllung" von 22 Kilo eine Reichweite von 220 Kilometern, was einer Tagesfahrleistung pro Bus entspricht. Die neuen sollen mit der gleichen Energiemenge 440 bis 450 Kilometer erreichen.

Mit der Wasserstofftechnik machte die Hochbahn laut Elste gute Erfahrungen. Auf etwa 500 000 zurückgelegten Kilometern konnten bisher rund 1,5 Millionen Personen befördert und 625 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Neben den zehn neuen Wasserstoffbussen plant die Hochbahn auch die Anschaffung von neun bis 15 Dieselbussen mit Hybridmotor.

In Zukunft sollen auch Autos mit Brennstoffzellenantrieb an der neuen Wasserstoffstation tanken dürfen. Neben Vattenfall werden auch Shell und Total künftig Tankstationen errichten. Der Autobauer Daimler wird - wie berichtet - im kommenden Jahr 20 Modelle der B-Klasse mit Brennstoffzelle auf den Markt bringen.

Zudem plant die Stadt - unter anderem in Kooperation mit Vattenfall - die Anschaffung von 70 Elektrofahrzeugen 2010. Laut Elste ergänzen sich Elektro- und Wasserstoffautos hervorragend. "Für den urbanen Verkehr sind Elektromobile mit ihrer geringeren Reichweite ideal. Für weitere Strecken ist ein Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb geeigneter."

Wasserstofffahrzeuge lassen sich mit weniger als fünf Minuten auch schneller "volltanken" als Elektroautos.