Beim Hamburger Hafenbetrieb HHLA ist der Betriebsrat überraschend zurückgetreten. Die Mitglieder des Gremiums werden jedoch bis zur Neuwahl in wenigen Wochen zunächst kommissarisch im Amt bleiben.

Hamburg. "Es gab einen Verfahrensfehler im Betriebsrat", nannte ein Sprecher der HHLA die Gründe.

Auslöser des Rücktritts soll eine Gehaltserhöhung von 7000 Euro sein, die der Vorsitzende des Betriebsrats, Arno Münster, sowie sein Stellvertreter, Jörg Klauke, für sich im Jahr 2006 mit der Geschäftsführung ausgehandelt haben sollen. Allerdings hatten die beiden es versäumt, die übrigen Betriebsratsmitglieder über den Vorgang zu informieren. Dies gilt als Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz. Die beiden Betriebsratsmitglieder waren gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die Gehaltserhöhung sorgte im Betriebsrat mit Blick auf die derzeitige schlechte Gesamtlage des Unternehmens für Empörung. Angesichts dramatischer Umsatz- und Umschlagrückgänge befinden sich bei der HHLA bereits seit Juli 2000 der insgesamt 3500 Beschäftigten in Kurzarbeit. Seit August sind 350 Beschäftigte in Qualifizierungsmaßnahmen. Betriebsbedingte Kündigungen schließt das Unternehmen jedoch für 2009 aus.